FAQ
allgemeine Fragen zur Schwammstadt
Anpassung an den Klimawandel und weitere Synergien
Schwammstadt-Massnahmen sind essenzielle Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Sie helfen, mit längeren Hitze- und Trockenperioden sowie intensiveren Starkniederschlagsereignissen umzugehen. Gleichzeitig wird durch Begrünung und Regenwassermanagement ein wichtiger Beitrag zur urbanen Klimaanpassung geleistet. Die Integration von blau-grüner Infrastruktur bietet zahlreiche Vorteile. Sie reduziert den Hitzeinseleffekt, entlastet die Kanalisation, verbessert den Gewässerschutz und schafft Erholungsräume für die Bevölkerung. Wasser und Grünflächen werden so zu zentralen Elementen, die die Lebensqualität in der Stadt deutlich erhöhen.




Annäherung an den natürlichen Wasserkreislauf
Schwammstadt-Massnahmen unterstützen die Versickerung, Grundwasserbildung und Verdunstung. Sie helfen dabei, den natürlichen Wasserkreislauf in städtischen Räumen wiederherzustellen. Zudem sorgt die effiziente Nutzung von Regenwasser, beispielsweise zur Bewässerung von Grünflächen, für eine nachhaltige Ressourcennutzung und schont die Trinkwasserreserven.
Kühlung durch Verdunstung
Die Verdunstung direkt vom Wasser oder über die Evapotranspiration der Bepflanzung wirkt kühlend und reduziert den Hitzeinseleffekt. Dies führt zu einem angenehmeren Mikroklima, was nicht nur das Wohlbefinden der Menschen steigert, sondern auch ihre Gesundheit schützt. Hitzebedingte Erkrankungen, wie Hitzeschläge oder Kreislaufprobleme, können durch ein kühleres Mikroklima deutlich verringert werden.
Entlastung der Kanalisation und Schadensminderung bei Starkregen
Schwammstadt-Massnahmen, wie Versickerungsflächen und Rückhaltebecken, tragen wesentlich dazu bei, Regenwasser vor Ort zu halten und den Oberflächenabfluss zu reduzieren. Dies entlastet die Kanalisation, insbesondere bei Starkregenereignissen, und verringert gleichzeitig die Gefahr von Überflutungen. Durch diese Massnahmen wird nicht nur die Entwässerungsinfrastruktur geschont, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber intensiven Niederschlägen erhöht. Dies trägt zum Schutz von Infrastruktur und Lebensräumen vor Überflutung bei und mindern potenzielle Schäden.
Besserer Gewässerschutz durch Reduktion der Mischwasserentlastungen
Eine geringere Belastung der Kanalisation führt zu einer Reduktion von Mischwasserentlastungen. Dies bedeutet, dass weniger ungereinigtes Abwasser in natürliche Gewässer abgeleitet wird. Dadurch verbessert sich die Qualität der Gewässer, was zur Erhaltung der ökologischen Gesundheit beiträgt.
Förderung der Biodiversität
Hochwertige blau-grüne Infrastrukturen fördern die Biodiversität, indem sie Lebensräume schaffen und vernetzen. Dies erhöht die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber dem Klimawandel und trägt zur Anpassungsfähigkeit der städtischen Ökosysteme bei.
Raumempfinden und Wohlbefinden
Wasser in der Stadt schafft erhöht die Aufenthaltsqualität und vermittelt Menschen ein Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden. Aufenthaltsbereiche mit Wasser erhöhen die Attraktivität urbaner Räume und steigern gleichzeitig die Lebensqualität der Bevölkerung.
Informationen des Bundes
- Klimaszenarien des Bundes 2018
- BAFU/ARE-Bericht „Regenwasser im Siedlungsraum“ (insbesondere Kapitel 2.7 – 2.10 & 6)
- BAFU Publikation «Hitze in Städten»
- BAG-Merkblatt zu gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze
vertiefende Informationen & wissenschaftliche Fachartikel
- Bericht MobiliarLab zu Schadenpotential Oberflächenabfluss
- YouTube Video: WEF. This man is turning cities into giant sponges to save lives | Pioneers for our Planet
- Baur, T., Schirmer-Abegg, M. 2023. Naturnahe Lösungen für urban Herausforderungen – Aktuelle Entwicklung: Schwammstadt. Collage 6/23
- Bach, P.M., Probst, N. and Maurer, M., 2021. Urbane Strategien zur Hitzeminderung. Wie wirksam sind blau-grüne Infrastrukturen?. Aqua & Gas, 101(10), pp.20-25.
- Probst, N., Bach, P.M., Cook, L.M., Maurer, M. and Leitão, J.P., 2022. Blue Green Systems for urban heat mitigation: mechanisms, effectiveness and research directions. Blue-Green Systems, 4(2), pp.348-376.


Schwammstadtmassnahmen dienen in erster Linie der Klimaanpassung und weniger dem Klimaschutz. Die Synergien von Schwammstadtmassnahmen wirken sich dennoch positiv auf den Klimaschutz aus. Eine Verlagerung auf Langsamverkehr, beispielsweise durch begrünte und kühlere Strassenräume, fördert attraktivere und nachhaltigere Mobilität. Gleichzeitig reduziert die Begrünung den Energieverbrauch für die Klimatisierung im Sommer, etwa durch passive Kühlung von Gebäuden durch den Schatten grosser Bäume. Zudem wird durch eine bessere Wasser-Boden-Baum-Vernetzung, insbesondere durch eine frühzeitige Planung des Regenwassermanagements (RWM), die Regeneration von Stadtböden ermöglicht.
Low-Tech-Massnahmen wie Sickermulden oder grüne Entwässerungsgräben tragen dabei, im Vergleich zu klassischen Infrastrukturen und Hightech-Lösungen (mit Adsorbern etc.) zusätzlich zu einem geringeren ökologischen Fussabdruck bei.
Die Kombination dieser Massnahmen zeigt, dass Wasser nicht als Abfallprodukt gesehen werden sollte, sondern als Ressource, die durch intelligente Planung und blau-grüne Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel und zur Erhöhung der Lebensqualität in urbanen Räumen beiträgt.
Siehe FAQ-Argument «Warum Schwammstadt?»



Gemeinsam geht das. Jedes Projekt, selbst das Kleinste, trägt zum Fortschritt bei. Von der frühzeitigen Planung bis hin zu kurzfristigen Gelegenheiten – jede Chance sollte genutzt werden, um bspw. Gehwege oder Dachrinnen zu entkoppeln und Flächen zu entsiegeln. Dabei ist die Wahl und Dimensionierung der Massnahmen immer kontextbezogen, und «Copy-Paste»-Lösungen sollten vermieden werden. Einzelfallanalysen sind nötig, um die Ziele des Projekts zu definieren, einschliesslich der Anforderungen an das Regenwassermanagement in Abhängigkeit vom Kontext. Für grössere Projekte wie die Neu- oder Umplanung ganzer Areale braucht es zudem genügend Vorlaufzeit und eine Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Akteur/-innen. Wichtig ist, dass gleich zu Beginn eines Projekts alle relevanten Akteur/-innen, inkl. einer Fachperson Regenwasser, miteinbezogen werden. Die Sensibilisierung aller Projektbeteiligten und die Klärung der Grundsätze zu Beginn des Projekts sind erforderlich. Eine frühzeitige Zusammenarbeit spart im späteren Projektverlauf aufwändige Projektanpassungen.
Jede/r kann aber seinen Beitrag leisten:
- Als Eigentümer/-in: Flächen entsiegeln und sickerfähig machen (z.B. durch wasserdurchlässige Beläge wie Rasengittersteine), bei Sanierung Anpassungen mitdenken (z.B. alter Öltank als RW-Tank umnutzen, Flachdach Carport begrünen, Dachwasser abkoppeln und versickern, die Fassade begrünen, Bäume und Sträucher pflanzen etc.). Privatpersonen können sich zudem durch Fachexpert/-innen beraten lassen, siehe weiterführende Informationen.
Bei öffentlichen Eigentümern (z.B. Stadt oder Gemeinde) ist es besonders wichtig, das Schwammstadtkonzept frühzeitig in Projekte zu integrieren - Als Mieter/-in: Verwaltung auffordern, Massnahmen zu treffen. Am besten konkrete Vorschläge machen: wir möchten Regenwasser in einer Zisterne, um den Garten zu bewässern, sie könnten die oberirdischen Besucherparkplätze entsiegeln, usw.
- Als Bürger/-in: Gemeinde auffordern, Massnahmen im öffentlichen Raum zu treffen, z.B. über eine Petition, Initiative, Wortmeldung an einer Gemeindeversammlung, usw.
- Als Architekt/-in/Landschaftsarchitekt/-in/Gärtner/-in/: Das Thema der integralen Planung immer in die Kundenberatung miteinbeziehen oder an weitere Fachpersonen weiterleiten.
- Hinweise zu Förderprogrammen
- Flächen sickerfähig gestalten: Unterstützung bieten Naturgartenbauer oder Initiativen wie die Asphaltknackerinnen.
Regenwasser sammeln und nutzen - Anbieter von Regenwassernutzungsanlagen bieten passende Systeme.
- Informationen für Naturgartenbauer (unter anderem Informationen zu Regentonnen)
- Weitere Beispiele sind im FAQ Regenwassernutzung verfügbar.
Als Gemeinde haben Sie viele Möglichkeiten, um das Schwammstadt-Prinzip selber umzusetzen bzw. deren Umsetzung einzufordern. Nachfolgend einige Beispiele, wo Sie als Gemeinde ansetzten können:
- Mit gutem Beispiel vorangehen bei der Umgestaltung des öffentlichen Raums und bei den gemeindeeigenen Liegenschaften, wie z.B.
- Sickerfähige Parkplätze
- Bäche ausdolen und revitalisieren
- Werkleitungssanierungen nutzen für Umgestaltung von Quartierstrassen
- Regenwassermanagement von Liegenschaften bei Sanierungen anpassen
- Neue Liegenschaften nach dem Schwammstadt-Prinzip gestalten
- Bau- und Zonenordnung anpassen, damit die neuen Bauten das Schwammstadt-Prinzip verfolgen. Mustertextbausteine finden Sie hier.
- Bei Planungen, insb. Sondernutzungsplanungen (Quartierpläne, Gestaltungspläne, Überbauungsordnungen, …) mitreden und Vorgaben für die Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips verankern, wie z.B. bei der Überbauungen Schönau oder Stöckacker Süd. Mustertextbausteine finden Sie hier.
- Sensibilisieren, Beraten, Motivieren. Dies können Sie zum Beispiel:
- über eine gelungene Kommunikation zu Ihren eigenen Projekten die breite Bevölkerung sensibilisieren
- bei Umgestaltungen von Schulhäusern die Schüler/-innen und die Lehrerschaft einbinden
- einen Anlass für die grössten Liegenschaftseigentümer und –verwaltungen organisieren
- eine Beratungsstelle schaffen oder erweitern, die Eigentümer/-innen zum Regenwassermanagement auf ihrer Liegenschaft beraten können, idealerweise gleich kombiniert mit einer Energieberatung und Biodiversitätsberatung
- Finanzierungsanreize schaffen, damit das Prinzip nicht nur bei Neubauten sondern auch im Bestand umgesetzt wird. Beispiele für Finanzierungsanreize finden Sie hier.
- Als Gemeinde ist es zudem Ihre Aufgabe, Lösungen für den Umgang mit Starkregenfällen zu entwickeln, da in diesem Fall Einzellösungen auf den einzelnen Liegenschaften nicht ausreichen und zudem koordiniert werden müssen. Das können Sie über verschiedene Wege machen, zum Beispiel:
- Eine kommunale Regenwasserstrategie erarbeiten, wie das aktuell in Zofingen geschieht.
- Den generellen Entwässerungsplan mit dem Teilprojekt zum Oberflächenabfluss ergänzen.
- Integrale Planungsprozesse sind essenziell, um das Thema Schwammstadt in bereits bestehende Prozesse einzubinden. Hierbei sollten Fachkonzepte, wie z.B. das Raumentwicklungskonzept, Mobilitätskonzept, Biodiversitätskonzept, Freiraumkonzept, Potenzialstudien Schwammstadt oder das Klimaanpassungskonzept kombiniert betrachtet werden. Gleichzeitig müssen Prioritäten definiert und mit bestehenden Prozessen wie dem Werterhalt von Strassen und Werkleitungen sowie den geplanten Neubauten von Werkleitungen abgeglichen werden. Dies ermöglicht eine koordinierte und effektive Integration der Schwammstadt-Massnahmen.



Wie war es früher?
Früher war das Regenwassermanagement eng mit natürlichen Lösungen verbunden. Gebäude, insbesondere Bauernhäuser, leiteten Regenwasser über Speier direkt ins Erdreich, wo es einfach versickerte. Wege und Flächen bestanden aus durchlässigen Materialien wie Kies oder Schotter, wodurch Wasser problemlos versickern konnte. Mit der zunehmenden Verbreitung von Asphalt wurden grosse Flächen versiegelt, was den natürlichen Wasserfluss und die Versickerung erheblich einschränkte. Gleichzeitig wurde die Ableitung über Kanalisationssysteme zur Norm, die Regenwasser schnell aus urbanen Gebieten entfernten, statt es vor Ort zu speichern oder sinnvoll zu nutzen.
Warum wird das Thema heute wieder wichtiger?
Die Urbanisierung und die Folgen des Klimawandels – wie intensivere Starkregenereignisse, Überschwemmungen und Hitzeinseln – machen nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung unverzichtbar. Dichter bebaute Städte und versiegelte Flächen verhindern die natürliche Versickerung und Verdunstung, wodurch Wasser als Ressource verloren geht und die Gefahr von Überschwemmungen steigt. Schwammstadt-Konzepte greifen dieses Problem auf, indem sie Regenwasser vor Ort speichern, versickern lassen und nutzbar machen. Ansätze wie Dach- und Fassadenbegrünungen, sickerfähige Beläge und „Rain Gardens“ fördern den natürlichen Wasserkreislauf und machen Städte widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen.
Solche Lösungen sind nicht neu. Konzepte wie „Rain Gardens“ und grüne Infrastruktur wurden bereits in den 1980er Jahren in Ländern wie Australien und den USA eingeführt, um auf Probleme wie Trockenheit und Überschwemmungen zu reagieren. Auch in Deutschland gewann die Dachbegrünung ab den 1960er und 1970er Jahren als Massnahme des Regenwassermanagements an Bedeutung. Trotz ihrer langen Geschichte bleibt die breite Umsetzung dieser Lösungen bis heute eine Herausforderung, da Regenwasser oft isoliert als rein technisches Problem behandelt wird.
Blick über die Grenzen hinaus
Ein zukunftsfähiges Regenwassermanagement erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der über technische Systeme hinausgeht. Konzepte wie das „Water Sensitive Urban Design“ (WSUD) aus Australien zeigen, wie Regenwassermanagement eng mit urbanem Design verknüpft werden kann, um sowohl die Lebensqualität als auch die Klimaresilienz zu verbessern. Elemente wie begrünte Kanäle, Versickerungssysteme und Regenwassergärten demonstrieren, wie Regenwasser als Ressource genutzt werden kann, statt es als Abfallprodukt zu betrachten.
Obwohl viele Lösungen seit Jahrzehnten existieren, bleibt ihre Umsetzung eine Herausforderung. Um die Umsetzung voranzutreiben, muss die Verantwortung für das Regenwassermanagement über die Ingenieurwissenschaften hinaus auf die Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur ausgeweitet werden, um ganzheitliche und nachhaltige Lösungen zu ermöglichen. Dabei sollte das Regenwasser als wertvolle Ressource betrachtet werden, die zur Verbesserung von urbanem Klima und Lebensqualität beitragen kann.
- Wasser-wissen
- Das interaktive Gewässerschutzhaus bietet umfassende Informationen zur gewässerschonenden Gestaltung und Nutzung von Gebäuden und Grundstücken.



Lokale Wirkung von Einzelmassnahmen
Eine Einzelmassnahme entfaltet direkt am Standort eine lokale Wirkung. Beispielsweise sorgt ein Baum für Beschattung und reduziert die Umgebungstemperatur, oder eine gezielte Umgebungsgestaltung verhindert, dass bei Starkregen Oberflächenabfluss ins Gebäudeinnere dringt. Damit die Wirkung optimal ist, braucht es bei der Planung eine Standortanalyse, die die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt.
Flächendeckende Wirkung
Gewisse Wirkungen treten erst bei einer flächendeckenden Umsetzung von Schwammstadtmassnahmen ein. Für eine generelle Kühlung eines Siedlungsgebietes ist eine Kombination von Massnahmen nötig, wie das Ermöglichen von Durchlüftung durch die Positionierung der Gebäude oder ein vernetztes, beschattetes Wegnetz. Ein umfassender Schutz vor Oberflächenabfluss erfordert eine Betrachtung auf Stufe des hydrografischen oder topografischen Einzugsgebietes und die entsprechende Umsetzung von Massnahmen.
Zeitliche Entwicklung der Wirkung
Die Erwartung, dass die Wirkung sofort spürbar ist, hängt stark von der Massnahme ab. Regenwassermanagement zeigt oft schon nach wenigen Monaten Wirkung. Effekte auf das Mikroklima oder die Hitzereduktion entwickeln sich hingegen über mehrere Jahre und sind abhängig von der Art der Bepflanzung. Auch ästhetische Ziele brauchen Zeit: Das gewünschte Zielbild wird meist erst nach etwa zwei Jahren sichtbar, bei Bäumen kann es deutlich länger dauern.
Langfristige Perspektive
Die Umsetzung von Schwammstadtmassnahmen erfordert ein langfristiges Denken und eine durchdachte Planung, um kurzfristige und langfristige Effekte zu erreichen. Lokale Einzelmassnahmen und übergeordnete Strategien ergänzen sich dabei, um nachhaltige und spürbare Verbesserungen zu schaffen. Wichtig ist jedoch: Hauptsache, man fängt an! Bereits kleine Schritte können langfristig grosse Wirkung entfalten, wenn sie flexibel geplant und konsequent umgesetzt werden. Die Kombination von Analyse, Strategie und Umsetzung bildet dabei die Grundlage für den Erfolg.
Allgemeine Informationen:
- BAFU Hitze in Städten, insbesondere Kapitel 4
Fachliche und wissenschaftliche Vertiefung:
- Flächendeckende Strategie, räumliche Situation in Melbourne:
- Publikation: Kuller, M., Bach, P.M., Ramirez-Lovering, D. and Deletic, A., 2018. What drives the location choice for water sensitive infrastructure in Melbourne, Australia?. Landscape and Urban Planning, 175, pp.92-101.
- Publikation: Kuller, M., Farrelly, M., Deletic, A. and Bach, P.M., 2018. Building effective Planning Support Systems for green urban water infrastructure—Practitioners’ perceptions. Environmental science & policy, 89, pp.153-162.
- Gesellschaftliche Perspektive:
- Publikation: Kabisch, N. and Haase, D., 2014. Green justice or just green? Provision of urban green spaces in Berlin, Germany. Landscape and urban planning, 122, pp.129-139.
- Hitzeminderung braucht eine gewisse Zeit für die Etablierung:
- Publikation: Gobatti, L., Bach, P.M., Scheidegger, A. and Leitão, J.P., 2023. Using satellite imagery to investigate Blue-Green Infrastructure establishment time for urban cooling. Sustainable Cities and Society, 97, p.104768.
- Publikation: Chen, J., Bach, P.M., Nice, K.A. and Leitão, J.P., 2024. Investigating the efficacy of a fast urban climate model for spatial planning of green and blue spaces for heat mitigation. Science of The Total Environment, p.176925.
- Vernetzung ist wichtig für die Biodiversität
- Publikation: Donati, G.F., Bolliger, J., Psomas, A., Maurer, M. and Bach, P.M., 2022. Reconciling cities with nature: Identifying local Blue-Green Infrastructure interventions for regional biodiversity enhancement. Journal of Environmental Management, 316, p.115254.
- Publikation: Bolliger, J. and Silbernagel, J., 2020. Contribution of connectivity assessments to green infrastructure (GI). ISPRS International Journal of Geo-Information, 9(4), p.212.
- Publikation: Donati, G.F., Bolliger, J., Psomas, A., Maurer, M. and Bach, P.M., 2021. Blau-grüne Infrastruktur: Eine Möglichkeit zur Förderung der biologischen Vielfalt in vom Menschen geprägten Landschaften?. Inside: Nature+ Paysage, Natur+ Landschaft, 21(4), pp.39-44.
Fragen zu Kosten und Wirtschaftlichkeit



Die Erstinvestition von Schwammstadtmassnahmen hängen stark von der gewählten Massnahme und Technik ab. Während High-Tech-Lösungen wie spezialisierte Anlagen zur Wasseraufbereitung meist kostenintensiver sind als die klassische Ableitung des Regenwassers, sind einfache und naturnahe Low-Tech-Massnahmen wie Sickermulden und begrünte Entwässerungsgräben oft günstiger. Entscheidend ist dabei, die Massnahmen im Kontext des gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Während der Unterhalt von Schwammstadtmassnahmen teilweise aufwändiger sein kann, sind die Gesamtkosten langfristig meist niedriger, da die Massnahmen viele Einsparungen und Vorteile erbringen, die klassische Systeme nicht leisten können. Hierzu zählen folgende Einsparungen:
- Regen- und Trinkwassergebühren: Durch die Nutzung von Regenwasser können Niederschlagsableitgebühren sowie Trinkwassergebühren gesenkt werden, was besonders bei Zisternen oder Regentonnen spürbar ist.
- Schadenprävention: Massnahmen wie Versickerungsflächen oder Rückhaltebecken mindern das Schadenpotenzial bei Starkregenereignissen und senken die damit verbundenen Kosten.
- Gebäudekühlung und längere Lebensdauer: Begrünte Dächer und Fassaden kühlen Innenräume und reduzieren die Notwendigkeit von Klimaanlagen. Zudem verlängert sich die Lebensdauer der Dachabdichtung durch den Schutz der Begrünung.
Die Wahl der Massnahmen spielt eine zentrale Rolle: Eine Blumenwiese beispielsweise ist nicht nur ökologisch wertvoller als ein Rasen, sondern auch pflegeleichter, da sie weniger häufig gemäht und bewässert werden muss. Solche Aspekte zeigen, dass naturnahe und einfache Lösungen kosteneffizient und nachhaltig zugleich sein können.
Mehrwerte über rein finanzielle Aspekte hinaus
Neben den finanziellen Einsparungen schaffen Schwammstadtmassnahmen ökologische, soziale und gesundheitliche Mehrwerte, die oft nicht direkt in Zahlen beziffert werden können. Sie tragen zur Verbesserung der Wasserqualität, zur Reduzierung von Hochwasserrisiken und zur Förderung der Biodiversität bei. Gleichzeitig schaffen sie kühlere, gesündere und attraktivere städtische Lebensräume.
Blau-grüne Infrastrukturen bieten zudem wichtige soziale Vorteile. Sie fördern die Lebensqualität, schaffen Räume für Erholung und steigern das Bewusstsein für die Natur in urbanen Gebieten. Auch gesundheitliche Effekte wie die Förderung von Bewegung und die Verbesserung der Luftqualität sind zentrale Mehrwerte, die über rein monetäre Betrachtungen hinausgehen.
- Grobökobilanz von Freiraumelementen, Stadt Zürich
- KURAS-Leitfaden: Zielorientierte Planung von Massnahmen der Regenwasserbewirtschaftung
- Tabellarischer Kostenvergleich «Naturnahe vs. künstliche Gestaltung» von Umgebungsflächen, Kanton VS
- Studie aus Frankreich zu Kosten
- CIRIA (Grossbritannien): ökonomische Evaluierung von Schwammstadtmassnahmen
- Bericht zu Raingardens



Die Schwammstadt braucht Platz, aber teilt ihn gern. Bei frühzeitiger Planung schliesst das eine das andere nicht aus. Beispielsweise können Unterbauungen mit entsprechenden Überdeckungen ausgestattet werden, die hohe Retentions- und Verdunstungsleistungen erbringen, oder Teiche auf Tiefgaragenflächen gesetzt werden, wie z.B. das Praxisbeispiele Parco Casarico zeigt.
Einige Elemente der Schwammstadt benötigen gar keine zusätzlichen Flächen. Gründächer oder Fassadenbegrünungen integrieren sich nahtlos in bestehende Strukturen und bieten dennoch erhebliche Vorteile für das Klima und die Biodiversität. Andere Flächen können multifunktional genutzt werden: So können Gründächer mit Gemeinschaftsgärten kombiniert oder Strassenräume innerhalb von Quartieren mit Versickerungsflächen ausgestattet werden. Dabei spielt die sogenannte „Aktivierung“ solcher Elemente eine wichtige Rolle: Aktivierte Elemente erfüllen nicht nur ihre primäre technische Funktion, sondern bieten zusätzlich soziale oder praktische Mehrwerte, insb. währen der mehrheitlich regenfreien Zeit. Regenwassermulden etwa können durch die Integration von Sitzgelegenheiten oder Spielgeräten zu einem attraktiven Aufenthaltsort umgestaltet werden, wie z.B. beim Burgerspital in Bern. Ebenso können Versickerungsflächen durch die Kombination mit Gehwegen oder Aufenthaltszonen als Begegnungsräume genutzt werden. Solche Elemente fördern die Akzeptanz in der Bevölkerung und erhöhen die Attraktivität des städtischen Raums.
Zusätzlich steigert die Schwammstadt die Attraktivität eines Standorts und damit den Wert von Immobilien. Studien, etwa aus Perth, Australien, zeigen, dass Liegenschaftswerte im Durchschnitt um 1-1,5% steigen, wenn WSUD-Elemente (Water Sensitive Urban Design) in einem Umkreis von 200 Metern vorhanden sind. Multifunktionale Elemente wie Regenwassermulden mit Sitzgelegenheiten oder Spielplätzen führen zu einer noch höheren Wertsteigerung. Immobilien, die durch Schwammstadt-Prinzipien an die Folgen des Klimawandels angepasst sind, bieten zudem eine höhere Zukunftssicherheit. Insbesondere Massnahmen, die Schäden bei Starkwetterereignissen mildern, erhöhen langfristig den Marktwert. Auch in der Nähe von blau-grünen Infrastrukturen wurde ein deutlicher Anstieg des Immobilienwertes beobachtet.
Darüber hinaus gibt es weitere Anreize für Schwammstadt-Lösungen: Gewisse Gemeinden gewähren höhere Ausnutzungsziffern oder baupolizeiliche Erleichterungen, wenn Gebäude oder Freiräume entsprechend gestaltet werden. Beispiele sind ein höheres Gebäude durch Gründach oder die Möglichkeit einer höheren Grünflächenziffer. Die Betriebskosten lassen sich ebenfalls senken. Die Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung oder für andere Zwecke verringert langfristig den Trinkwasserverbrauch und die Abwassergebühren.
Allgemeine Informationen:
- Verdunstung und Versickerung in Stadträumen (2023, Stadt Zürich). Siehe S.38 Siehe Seite 38, wo der Aufbau über einer Tiefgarage erläutert wird – ein Beispiel für multifunktionale Nutzung urbaner Flächen.
- Immobilia – Zeitschrift mit interessanten Artikeln über die Wertsteigerung von Immobilien durch Schwammstadtmassnahmen (siehe Seiten 16 und 40).
- Hauspreise und ökonomische Vorteile:
- Studie über den Wertzuwachs von Immobilien durch die Erneuerung von Wasserwegen in dicht besiedelten Städten: Polyakov, M., Iftekhar, M.S., Fogarty, J. and Buurman, J., 2022. Renewal of waterways in a dense city creates value for residents. Ecological Economics, 199, p.107468.
- Untersuchung der ökonomischen Vorteile von multifunktionaler, wassersensitiver urbaner Infrastruktur auf Immobilienwerte. Akbari, S., Polyakov, M. and Iftekhar, M.S., 2023. Capitalised nonmarket benefits of multifunctional water‐sensitive urban infrastructure: A case of living streams. Australian Journal of Agricultural and Resource Economics, 67(4), pp.524-540.
- Analyse des Einflusses von Strassenbäumen auf den Immobilienwert in urbanen Gebieten. Pandit, R., Polyakov, M., Tapsuwan, S. and Moran, T., 2013. The effect of street trees on property value in Perth, Western Australia. Landscape and Urban Planning, 110, pp.134-142.
Fragen zur Versickerung und Bodenbeschaffenheit

Baumrigolen sind unterirdische Entwässerungssysteme, die zur Aufnahme und Versickerung von Regenwasser rund um Bäume genutzt werden. Sie bestehen aus durchlässigen Schichten, wie Schotter oder speziellen Substraten, die das Wasser speichern und gleichzeitig die Wurzeln der Bäume mit Sauerstoff versorgen. Die Regenwasserzufuhr zu Bäumen sollte jedoch abhängig von lokalen Faktoren, wie Regenwassermenge, Bodeneigenschaften und Baumart, differenziert betrachtet werden. Dabei sollte der Fokus verstärkt auf flächige Versickerung in Baumscheiben oder zwischen den Baumscheiben gelegt werden, anstatt Wasser konzentriert direkt zu den Bäumen zu leiten. Dies fördert eine gleichmässige Wasserverteilung, vermeidet Staunässe und sorgt für ein gesundes Wurzelwachstum. Baumrigolen tragen zur Regenwasserbewirtschaftung bei, indem sie das Wasser direkt in den Boden ableiten und so die Kanalisation entlasten.



Sickermulden sind begrünte Vertiefungen, die Regenwasser dezentral aufnehmen, zwischenspeichern und langsam in den Boden versickern lassen. Sie bleiben in der Regel trocken und füllen sich nur bei Starkregenereignissen. Innerhalb von 24 Stunden sollten sie vollständig entleert sein, um Zielkonflikte zu vermeiden.
Sickermulden eignen sich besonders zur Regenwasserbewirtschaftung in unmittelbarer Nähe von versiegelten Flächen wie Strassen oder Gebäuden. Das empfohlene Verhältnis zwischen Muldenfläche und angeschlossener Fläche liegt bei etwa 1:10, kann jedoch je nach Bodenbeschaffenheit, Regenaufkommen und kantonalen oder kommunalen Richtlinien angepasst werden. Auf weniger sickerfähigen Böden kann das Speichervolumen durch unterirdische Rigolen vergrössert werden (Mulden-Rigolen-System), die das Wasser flächensparend speichern und kontrolliert ableiten.
Weitere Details und Gestaltungsempfehlungen
- fokus-n.ch – Regenwassermanagement
Weiterführende Informationen
- VSA-Richtlinie „Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter“


Die Nutzung von Regenwasser bietet zahlreiche Vorteile, um Wasserressourcen effizienter zu nutzen und den Frischwasserverbrauch zu reduzieren. Regenwasser kann für die Gartenbewässerung, die Toilettenspülung oder die Reinigung von Aussenflächen eingesetzt werden, wodurch wertvolles Trinkwasser eingespart wird. Auch im städtischen Raum spielt Regenwassernutzung eine wichtige Rolle, indem es gesammelt und zur Bewässerung von Grünflächen oder zur Verdunstung verwendet wird, was gleichzeitig das Stadtklima verbessert und die Kanalisation entlastet.
In Gebäuden bietet sich die Möglichkeit, Regenwasser in Zisternen zu speichern und für verschiedene Zwecke wie die Dachbegrünung oder die Toilettenspülung zu nutzen. Dies reduziert den Bedarf an Trinkwasser und unterstützt nachhaltige Gebäudestrategien. Besonders in Zeiten zunehmender Trockenheit und der Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen, stellt die Regenwassernutzung eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung dar.
Insgesamt zeigt sich, dass die Nutzung von Regenwasser nicht nur zur Einsparung von Trinkwasser beiträgt, sondern auch ökologisch sinnvoll ist, indem sie die städtische Infrastruktur entlastet und zur Anpassung an den Klimawandel beiträgt.
Nutzung von gereinigtem Abwasser aus Kläranlagen:
Sämtliche Anwendungen, in denen das gereinigte Abwasser wieder auf eine ARA gelangt, sind erlaubt. Dies können sein:
- Reinigungszwecke (Strassen-, Fahrzeug-, Kanalreinigung etc.)
- Brauchwasser auf ARA, Prozesswasser Industrie etc.
- Hausinterne Anwendungen wie Spülen von Toiletten, Betrieb Waschmaschine etc.
- Bewässerung von Pflanzen in Töpfen/Behältern, Indoor-Kulturen etc.
- Aquakulturanlagen (geschlossene Kreislaufanlagen resp. Durchlaufanlagen mit Ableitung auf ARA)
Dagegen sind grossflächige Bewässerung mit gereinigtem Abwasser in der Schweiz verboten. Gemäss Art. 8 Abs. 2 GSchV darf gereinigtes Wasser unter bestimmten Bedingungen nur in einer dafür bestimmten Anlage versickert werden.
Weiterführende Informationen
- SVGW: Merkblatt zur Regenwassernutzung
- Regenwasseragentur Berlin
- Webinar Genf: Erfahrungen zur Nutzung von Regenwasser in Gebäuden
- Baunetzwissen
- Regenwassernutzung im Haus
Um die Sickerfähigkeit eines Baugrunds zu bestimmen, gibt es mehrere wichtige Schritte und Hinweise, die berücksichtigt werden sollten:
In Karten:

Versickerungskarten: Versickerungskarten (aus dem Generellen Entwässerungsplan (GEP) oder auf den kantonalen Geoportalen) geben Aufschluss über die Wasserdurchlässigkeit des Untergrundes in verschiedenen Gebieten. Diese Karten zeigen, welche Flächen für die Versickerung geeignet sind und wo Einschränkungen bestehen. Die Interpretation der Karten erfordert eine genaue Kenntnis der Beschaffenheit des Untergrundes und der lokalen hydrologischen Verhältnisse. Die meisten Versickerungskarten konzentrieren sich auf die Fähigkeit des Untergrundes, grosse Wassermengen durch Sickerschächte oder ähnliche Systeme zu versickern (konzentrierte Versickerung). Sie machen jedoch oft keine genauen Aussagen darüber, wie Regenwasser über die belebte Oberfläche – also oberirdisch – versickert werden kann. Die Daten in solchen Karten basieren meist auf geologischen Informationen und geben Hinweise zur Durchlässigkeit des Untergrundes wie «nicht», «schlecht», «mässig», «gut» oder «sehr gut» durchlässig. Diese Kategorien sind nicht immer präzise genug, um die tatsächlichen Möglichkeiten vor Ort vollständig zu bewerten. Zum Beispiel zeigt die Erfahrung, dass oberflächliche Versickerung bei kleineren Regenfällen fast überall möglich ist, selbst wenn die Karte nur «mässig» ausweist.
Naturgefahrenkarten: Bei der Standortwahl für Versickerungsanlagen sollte die Naturgefahrenkarte bzgl. möglicher Rutschungen unbedingt berücksichtigt werden. Dies ist besonders wichtig, um Gefährdungen durch instabile Böden oder Hangbewegungen zu vermeiden. Durch die Konsolidierung dieser Informationen können potenzielle Risiken frühzeitig erkannt und geeignete Massnahmen getroffen werden, um die Sicherheit und Funktionalität der Anlage zu gewährleisten.
Schutzzonen und Altlastenstandorte: In Gebieten, die als Schutzzonen (z.B. Grundwasserschutzzonen) oder Altlastenstandorte ausgewiesen sind, sind Versickerungsanlagen nicht zulässig oder es gelten strenge Auflagen. Solche Zonen sind in den kommunalen und kantonalen Plänen klar ausgewiesen und müssen bei der Planung von Regenwasserbewirtschaftung berücksichtigt werden.



Durch Untersuchungen vor Ort:
Baugrunduntersuchungen und Versickerungsversuche: Um den tatsächlichen Aufbau des Untergrundes und dessen Sickerfähigkeit zu ermitteln, sind Baugrunduntersuchungen mit Versickerungsversuchen besonders hilfreich. Diese Untersuchungen sollten idealerweise frühzeitig und an mehreren Stellen des Grundstücks durchgeführt werden, wobei die Sickerleistung am Standort einer geplanten Versickerungsanlage geprüft werden sollte. Versickerungsversuche geben konkrete Daten darüber, wie durchlässig der Untergrund ist, respektive wie schnell Wasser in den Boden eindringt, und ermöglichen eine gezielte Planung der Massnahmen.
Was tun bei geringer Sickerfähigkeit?
Wenn die Sickerfähigkeit des Untergrundes begrenzt ist, gibt es mehrere Alternativen:
- Gründächer und begrünte Wände: Diese können dazu beitragen, Regenwasser aufzufangen und zu speichern, wodurch die Menge des abfliessenden Wassers reduziert wird. Sie bieten auch zusätzliche Vorteile, wie z.B. die Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung der städtischen Wärmeinseln.
- Diffuse Versickerung / Teilversickerung von Regenwasser: Wo möglich ist anfallendes Regenwasser über die Schulter zu entwässern und flächenförmig in Grünzonen versickern zu lassen. Um die anfallende Regenabwassermenge zu reduzieren, können gewisse Flächen durchlässig gestaltet werden.
- Regenwassernutzung: Anstatt das Wasser versickern zu lassen, könnten Sie es sammeln und für verschiedene Zwecke nutzen, wie z.B. für die Bewässerung von Pflanzen oder die Toilettenspülung. Dies könnte durch den Einbau von Regenwassertanks oder Zisternen erreicht werden.
Weiterführende Informationen
- GEP Versickerungskarte
- Faltblatt: Bestimmung der Bodendurchlässigkeit zur Versickerung von Niederschlagswasser:
- Webinar „Versickerung auf der Liegenschaft – einfacher, als man denkt“
Fragen zum Unterhalt von entsiegelten Flächen


Der Abflussbeiwert (gibt an wie gross der Anteil des Regenwassers ist, das abfliesst) von durchlässigen Belägen ist niedrig, da das Wasser direkt versickert. Mit der Zeit kann jedoch durch Kolmatierung (Verstopfung der Poren durch Schmutz und Sedimente) der Abflussbeiwert steigen.
Die SN 592 000 (Schweizer Norm) gibt detaillierte Informationen zu Abflussbeiwerten und der Klassifikation von Belägen in Bezug auf ihre Wasserdurchlässigkeit. Diese Norm ist eine wichtige Referenz für die Planung von Versickerungsanlagen mit durchlässigen Belägen. Durch regelmässige Pflege, wie z.B. das Reinigen der Beläge zur Vermeidung von Kolmatierung, kann der Abflussbeiwert niedrig gehalten und die Versickerungsleistung aufrechterhalten werden.
Das Pilotprojekt in Oerlikon, in dem verschiedene sickerfähige Beläge getestet werden, liefert wertvolle Erkenntnisse über die langfristige Leistungsfähigkeit solcher Beläge, insbesondere zur Entwicklung des Abflussbeiwerts über die Zeit und den Effekt der Kolmatierung

Es gibt viele Möglichkeiten, entsiegelte Flächen ohne Bewässerung bewirtschaften zu können. Entsiegelte Flächen, bei denen keine Bewässerung notwendig ist, beinhalten beispielsweise Kieswege, Schottersteine und sickerfähiger Asphalt. Zudem steht der Vegetation durch die Versickerung auch während Trockenperioden mehr Wasser zur Verfügung. Insbesondere besteht auch die Möglichkeit, das Wasser zwischenzuspeichern und verzögert in den Wasserkreislauf zurückzuführen, sodass für die entsiegelten Flächen keine klassische Bewässerung notwendig ist.
Schneeräumung: Bei der Schneeräumung sollten weiche Räumgeräte wie Bürsten oder Schneepflüge mit Gummilippen verwendet werden, um die Poren der Beläge nicht zu verstopfen. Harte Klingen können den Belag beschädigen und die Versickerungsfähigkeit reduzieren.
Streumittel: Geringe Mengen von Streusalz sind geeignet, um die Griffigkeit der Oberfläche zu erhalten. Grobe Streumittel wie Splitt oder Kies sollten vermieden werden, da sie die Poren blockieren und somit die Sickerfähigkeit verringern.
Regelmässige Reinigung: Im Frühjahr sollten die Beläge durch Kehrmaschinen gereinigt werden, um angesammelten Schmutz und Ablagerungen zu entfernen, die die Poren verschliessen könnten. Dies stellt sicher, dass die Sickerfähigkeit der Flächen erhalten bleibt.
Pilotprojekt Oerlikon: In einem Pilotprojekt in Oerlikon werden auf einem Parkplatz 84 verschiedene sickerfähige Belagsarten getestet, um deren Eignung für die Regenwasserbewirtschaftung und ihre Belastbarkeit zu untersuchen.
- Schwammstadt Webinar
- Pilotprojekt Oerlikon
- Schwammstadtpilotprojekt Bern
- Le guide Revetements permeables
Offene Wassergräben zur Ableitung von Dach- oder Regenwasser können im Winter durch gefrierendes Wasser zur Rutschgefahr werden. Besonders bei Minustemperaturen nach Regen oder Schneeschmelze besteht das Risiko, dass Wasser in diesen Gräben gefriert und so Glatteisstellen entstehen. Die Haftung für Unfälle aufgrund solcher vereisten Stellen richtet sich nach der Verantwortlichkeit für die jeweilige Fläche:

Öffentliche Strassen und Wege
Für öffentliche Verkehrsflächen, wie Trottoirs oder Wege, die von Gemeinden unterhalten werden, gilt grundsätzlich eine Verkehrssicherungspflicht. Die Gemeinden sind verpflichtet, gefährliche Stellen zu entschärfen. Es besteht jedoch keine absolute Pflicht, sämtliche Verkehrsflächen jederzeit vollständig eisfrei zu halten. Die Massnahmen müssen angemessen und verhältnismässig sein, insbesondere bei aussergewöhnlichen Witterungsverhältnissen. Entscheidend ist, dass die Gemeinde in zumutbarem Rahmen dafür sorgt, dass stark frequentierte Bereiche und bekannte Gefahrenstellen sicher sind. Die Rechtsprechung macht überdies deutlich, dass auch Fahrzeugführer/-innen und Fussgänger/-innen nicht von der Einhaltung gewisser Vorsichtsregeln entbunden sind und sie ihr Verhalten den gegebenen Bedingungen anpassen müssen (Vorsichtspflicht).
Private Hauszugänge und Wege
Für private Grundstücke und deren Zugänge liegt die Verantwortung beim Eigentümer. Dieser muss dafür sorgen, dass seine Wege sicher begehbar sind. Dazu gehören Massnahmen wie das Entfernen von Schnee und Eis sowie das Streuen von Sand oder Salz, um Glatteisbildung zu verhindern. Besonders gefährliche Bereiche, beispielsweise stark geneigte Zufahrten oder oft begangene Wege, sollten besonders sorgfältig gesichert werden. Auch in diesem Fall spielt der Grundsatz der Selbstverantwortung der Benützer/-innen eine Rolle. Hauseigentümer/-innen dürfen davon ausgehen, dass die Benützerinnen und Benützer ein Mindestmass an Vorsicht walten lassen.
- Rechtsfrage bfu zu Winterdienst auf öffentlichen Strassen, Wegen und Trottoirs
- Rechtsfrage bfu zu Winterdienst bei privaten Hauszugängen
- weitere Informationen zur Haftung bei Winterunfällen der suva
Fragen zur Fassaden- und Dachbegrünung


Ja, Photovoltaik (PV) und Dachbegrünung mit Wasserrückhalt lassen sich gut kombinieren und bieten zahlreiche Vorteile, sowohl ökologisch als auch ökonomisch:
- Kühlungseffekt: Dachbegrünungen können die Umgebungstemperatur durch Verdunstung kühlen. Dies führt zu einer höheren Effizienz von Photovoltaikanlagen, da diese bei niedrigeren Temperaturen besser funktionieren.
- Biodiversität: Durch die Kombination von PV und Dachbegrünung entstehen wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere, was die Biodiversität fördert.
- Wassermanagement: Begrünte Dächer speichern Regenwasser und entlasten so die Abwasserinfrastruktur. Gleichzeitig reduziert sich der Wasserabfluss, was auch für Photovoltaik vorteilhaft ist (Kühlung durch Verdunstung des Wassers).
- Verschattung vermeiden: Pflanzen, die auf solchen Dächern verwendet werden, müssen niedrig wachsen, damit sie keinen Schatten auf die Solarmodule werfen und die Energieerträge nicht beeinträchtigen.
- Multifunktionalität: Dachflächen werden doppelt genutzt – einerseits zur Energiegewinnung und andererseits als Grünfläche, was in städtischen Gebieten besonders wertvoll ist.
- CO2-Reduktion: Sowohl die PV-Anlage als auch die Dachbegrünung tragen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei: Photovoltaik durch die Erzeugung von erneuerbarer Energie und Dachbegrünung durch Bindung von CO2 in den Pflanzen.
- Swissolar
- Stadt Basel
- SFG (Schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung: Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung von Dachbegrünungsprojekten, auch in Kombination mit Solaranlagen.
Kontakt: Erich Steiner (erich@steinpartner.com) - Végétalisation biodiverse et biosolaire des toitures (Philippe Peiger, Nathalie Baumann)
- GreenPV HSLU
- Stadt Zürich (Checkliste Dachbegrünungen und Solaranlagen)
- Sonderausgabe G+L 2024/06 «Dächer und Fassaden
- Bern, begrünte Dächer
Nein, eine extensive Dachbegrünung mindert die Stromproduktion nicht, solange die PV-Anlage korrekt geplant wird. Unabhängig davon, ob die Solaranlage auf einem begrünten Dach oder auf Kies installiert wird, muss ein Flachdach regelmäßig gewartet werden. Die SUVA macht keinen Unterschied in Bezug auf die erforderlichen Abstände zu Dachrändern oder Zugängen. Die Vorschriften für Absturzsicherungen und Wartungswege müssen in jedem Fall gleichermassen eingehalten werden.

Bei der Fassadenbegrünung sind wichtige Brandschutzaspekte zu beachten, um die Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten. Gemäss den Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden, um die Brandgefahr zu minimieren. Dazu gehören unter anderem:
1.Verwendung nicht brennbarer Materialien: Für die Befestigungssysteme und Rankhilfen sollten möglichst nicht brennbare Materialien verwendet werden.
2.Abstände zu Fenstern und Türen: Begrünungselemente sollten ausreichend Abstand zu Öffnungen wie Fenstern und Türen haben, um im Brandfall ein Übergreifen der Flammen zu verhindern.
3.Einsatz von geeigneten Pflanzen: Bei der Auswahl der Pflanzen ist darauf zu achten, dass sie eine geringe Brennbarkeit aufweisen, besonders bei Trockenheit.
4.Trennung von Vegetationselementen: Grössere Fassadenbegrünungen sollten durch brandhemmende Elemente, wie Brandschutzstreifen oder bauliche Unterbrechungen, gegliedert werden, um eine schnelle Brandausbreitung zu verhindern.
Diese Massnahmen tragen dazu bei, dass Fassadenbegrünungen brandsicher sind und dennoch zur Verbesserung des Stadtklimas und der Ästhetik beitragen.
- Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKG)
Herausforderungen und Ängste in Bezug auf die Schwammstadt

Schwammstadtmassnahmen fördern nicht zwangsläufig die Ausbreitung von Mücken, solange sie richtig geplant und umgesetzt werden.
Damit sich Mücken zur Plage entwickeln können, muss Wasser lange genug stehen bleiben, damit sie sich reproduzieren können. Die meisten Schwammstadt-Elemente, wie Mulden, Gräben und sickerfähige Flächen, leeren sich bei korrekter Planung und Ausführung innerhalb von etwa 48 Stunden und bieten somit keine idealen Bedingungen für die Mückenvermehrung. Lediglich einige Elemente, wie Retentionstanks für die Regenwassernutzung oder Teiche, können Wasser länger speichern und müssten entsprechend überwacht werden.
Eine gut geplante blau-grüne Infrastruktur trägt nicht nur zur Regenwasserbewirtschaftung bei, sondern fördert auch die Biodiversität. Dadurch werden verschiedene Insekten-, Vogel- und Fledermausarten angezogen, die sich wiederum von Mücken ernähren, was das natürliche Gleichgewicht stärkt und die Ausbreitung von Mücken auf natürliche Weise reguliert.
- Merkblatt Mücken des VSA
- Netzwerk invasive Mücken
Wissenschaftliche Fachpublikationen - Hunt III, W.F., Apperson, C.S., Kennedy, S.G., Harrison, B.A. and Lord, W.G., 2006. Occurrence and relative abundance of mosquitoes in stormwater retention facilities in North Carolina, USA. Water science and technology, 54(6-7), pp.315-321.
- Mosquito control for stormwater facilities (W.F. Hunt III)


Obgleich bislang keine konkreten Fälle von Ertrinkungsunfällen in Versickerungsmulden bekannt sind, muss das Risiko dennoch als real eingestuft werden. Daher ist dieses Risiko bei der Planung eines Projekts zu berücksichtigen.
Dabei ist eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und entsprechende Massnahmen zu bestimmen. Dabei sind verschiedene Aspekte zu betrachten:
- Habe ich ein konstant wasserführendes Element (z.B. Retentionsbiotop) oder eines, welches nur bei Regenfällen während einigen Stunden Wasser führt (z.B. Versickerungsmulde)?
- Befindet sich das Element an einem Ort, an dem sich gefährdete Personen unbeaufsichtigt aufhalten, insb. Kinder < 5 Jahre?
Die bfu-Fachdokumentation zu Kleingewässern enthält im Anhang konkrete Hinweise zur Identifikation der Gefährdung.
Als Massnahmen zur Risikominderung sind insbesondere die Begrenzung der Uferneigung sowie die Erschwerung der Zugänglichkeit durch eine entsprechende Gestaltung, insb. mit natürlicher Bepflanzung. Wichtig: bfu-Fachdokumentation ist eine Arbeitshilfe und keine gesetzliche Vorschrift/Norm und die Risikobetrachtung ist projektspezifisch. Beispielsweise spielt es eine Rolle, ob es sich um eine Mulde auf einem Spielplatz handelt oder in einem Grünstreifen entlang der Strasse (bei der grundsätzlich nicht von unbeaufsichtigten Kleinkindern auszugehen ist).
- bfu-Dokumentation Kleingewässer (wird ab 2026 überarbeitet)

Durch die Nutzung von durchlässigen Belägen und offenporigen Materialien in Schwammstädten wird die Wasserversickerung beschleunigt, und die Oberfläche bleibt stabil. Solche Flächen sind widerstandsfähig gegenüber Verdichtung und verhindern die Entstehung von Schlaglöchern.

Schwammstadt ist nicht nur Versickerung, sondern ein naturnaher Wasserkreislauf, der die Verdunstung fördert. Bei Bauvorhaben auf belasteten Standorten werden Gefährdungsabschätzungen durchgeführt und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben streng kontrolliert. Dadurch wird sichergestellt, dass keine schädlichen Auswirkungen auf das Grundwasser entstehen. In gut konzipierten Schwammstädten wird das Regenwasser, welches effektiv versickert, durch mehrere Schichten aus Erde, Sand und Kies geleitet. Diese Schichten dienen als natürliche Filter und halten Schadstoffe zurück.
- Guide „Infiltrer les eaux pluvales c‘est aussi maitriser les flux polluants“ (OPUR, 2022)
Fragen zur praktischen Umsetzung

Die Umsetzung von Baumrigolen, Mulden oder Infiltrationssystemen erfordert sowohl eine präzise Bauausführung als auch eine gezielte Etablierung der Systeme. Während der Bauphase müssen Substrate und Pflanzen fachgerecht eingebaut werden, wobei die richtigen Schichten, die angemessene Stärke und die Sickerfähigkeit des Bodens sichergestellt werden müssen. Ausserdem müssen die vorgesehenen Aufstau- und Rückstauvolumen gemäss den Bauplänen bereitgestellt werden, um die Funktionalität zu gewährleisten. In der Etablierungsphase ist es wichtig, das Pflanzensystem während der Bauarbeiten vor hohen Belastungen durch Schadstoffe und Sedimente zu schützen. Je nach Pflanzenart ist ausreichend Zeit und Pflege notwendig, damit sich die Vegetation gut im Boden entwickeln und etablieren kann. Nach der Bebauung und Inbetriebnahme müssen die Baupläne regelmässig überprüft und bei Änderungen angepasst werden, um eine nachhaltige Funktion und Integration der Systeme sicherzustellen. Eine sorgfältige Planung und Umsetzung dieser Schritte ist entscheidend für den langfristigen Erfolg solcher Projekte.
- Eine Publikation, die sich mit der praktischen Umsetzung von wassersensitiven städtischen Entwurfssystemen befasst: Leinster, S., 2006. Delivering the final product-establishing vegetated water sensitive urban design systems. Australasian Journal of Water Resources, 10(3), pp.321-329.
- Artikel über die detailliert die Planungs- und Bauphasen eines urbanen Regenwassermanagementsystems: Lloyd, S.D., Wong, T.H.F. and Porter, B., 2002. The planning and construction of an urban stormwater management scheme. Water Science and Technology, 45(7), pp.1-10.


Um Feuerwehrzufahrten schwammstadtkonform zu gestalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Wasserdurchlässige Beläge: Materialien wie Rasengittersteine, poröser Asphalt oder Pflastersteine mit Fugen ermöglichen die Versickerung von Regenwasser und sind gleichzeitig stabil genug für Einsatzfahrzeuge.
- Multifunktionale Flächen: Feuerwehrzufahrten können auch als Grünflächen oder Parkplätze genutzt werden, wenn sie mit geeigneten Materialien, wie befestigten Rasengitterflächen, gestaltet sind.
- Retention und Versickerung: Unter den Zufahrten können Drainagesysteme installiert werden, die das Wasser speichern und langsam versickern lassen.
Beispiele:
- Plaines-du-Loup (Lausanne): Feuerwehrzufahrten mit wasserdurchlässigen Materialien wurden in die Grünflächen integriert, um die Kanalisation zu entlasten.
- Parco Casarico (Sorengo): Befestigte Rasenflächen dienen als Feuerwehrzufahrten und fördern gleichzeitig die Regenwasserversickerung.
Diese Lösungen erfüllen die Sicherheitsanforderungen und unterstützen gleichzeitig die Ziele der Schwammstadt.
Es gibt ebenfalls Lösungen mit wasserdurchlässigen Belägen, die von PKWs bis hin zu Panzerwagen (Militär) befahren werden können. Zudem existieren verschiedene Lösungen für überbaubare Substrate, die einerseits befahrbar sind und gleichzeitig Raum für Baumwurzeln bieten. Solche Substrate werden jedoch vorwiegend unter Trottoirs, Velowegen und Quartierstrassen empfohlen, weniger unter stark befahrenen Strassen. Erkenntnisse hierzu liegen bereits aus Bern, insbesondere vom Schosshaldenfriedhof, vor. Auch Luzern plant entsprechende Massnahmen.
- Beispiel Bergstrasse Luzern
Barrierefreiheit innerhalb der Schwammstadt

Die Wahl der sickerfähigen Oberfläche ist massgebend, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten: Wasserdurchlässige, stabile Beläge wie Sickerasphalt, Drainagepflaster etc. ermöglichen sowohl die Entsiegelung als auch eine glatte, begeh- und befahrbare Oberfläche (Rollstuhl/Kinderwagen). Entsiegelte Flächen verhindern Wasseransammlungen und Rutschgefahren, indem Regenwasser effizient versickert. Begrünte Flächen können durch befestigte, barrierefreie Wege ergänzt werden, sodass eine funktionale Mischung aus Versickerungsflächen und barrierefreier Zugänglichkeit entsteht. Entsiegelte Flächen können gezielt so gestaltet werden, dass bestimmte Bereiche barrierefrei bleiben. Dies kann durch das Verlegen von festen, ebenen Wegen in Kombination mit entsiegelten Grünflächen erfolgen.
- Ebenheit und Rutschfestigkeit: Die Oberflächenbeschaffenheit muss möglichst eben und rutschfest sein, um Stolperfallen zu vermeiden und eine sichere Befahrbarkeit mit Rollstühlen oder Rollatoren zu gewährleisten. Offene Fugen sollten maximal 10 mm breit sein, um das Verkeilen von kleinen Rädern zu verhindern
- Härte des Belags: Harte Beläge sind wichtig, um sicherzustellen, dass keine Räder von Rollstühlen oder Gehstöcke einsinken. Harte Oberflächen bieten auch einen akustischen Vorteil, da sie beim Pendeln mit dem weissen Stock hörbare Signale erzeugen, die sehbehinderten Personen bei der Orientierung helfen
- Taktil-visuelle Kontraste: Unterschiedliche Materialien oder Oberflächenstrukturen können als Orientierungshilfen dienen, indem sie taktil-visuelle Kontraste schaffen. Dies unterstützt insbesondere Menschen mit Sehbehinderungen.

Beispiel Plaines-du-Loup:
Im städtischen Entwicklungsgebiet Plaines-du-Loup (Lausanne) wird besonders auf barrierefreie und gleichzeitig durchlässige Belagslösungen geachtet. Hier wurden wasserdurchlässige Beläge eingesetzt, die sowohl der Regenwasserbewirtschaftung als auch den Bedürfnissen von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gerecht werden.
Beispiel Fernwärmeausbau Bern:
Beim Fernwärmeausbau wird Bern Strassen entsiegeln, Trottoirs aber versiegelt lassen. Ziel ist eine ökologische und barrierefreie Gestaltung mit wasserdurchlässigen Belägen wie Rasengittersteinen oder Drainagepflaster. Diese ermöglichen Befahrbarkeit, Versickerung und Rutschfestigkeit.
- Procap (Materialwahl)
- Hindernisfreie Architektur Schweiz
- Beispiel Fernwärmeausbau Bern
- Ein gutes Zitat zum Thema (S.4 der Zeitschrift)

Ja, aber anders. Beispiele hierfür sind:
- Wasserdurchlässige Pflaster- oder Rasengittersteine: Diese können in verschiedenen Farben produziert oder verlegt werden. Diese farblichen Unterschiede können verwendet werden, um Parklinien und Stellplatzbegrenzungen klar zu kennzeichnen.
- Verwendung von natürlichen Markierungen
- Bordsteine und physische Begrenzungen
- Beispiel Parkplatz mit Rasengittersteinen, Bern

- Parkplätze/Sportplätze und andere Flächen können als Multifunktionale Flächen konzipiert werden. In diesem Fall können solche Flächen wenige Male pro Jahr oder auch nur alle paar Jahre bei einem Starkregenereignis geflutet werden. Der gezielte Rückhalt von Regenwasser auf diesen Flächen reduziert das Risiko von Überschwemmungen bei Starkregenereignissen.
- Gewisse dieser Flächen sind für einen regelmässigen Rückhalt von Regenwasser während wenigen Stunden konzipiert und werden dabei auch nur wenige cm eingestaut, wie z.B. der Vulkanplatz in Zürich Altstetten. In diesem Fall ist eine Begehung des Platzes weiterhin möglich. Andere Flächen wie z.B. die Plätze in Rotterdam sind hingegen bewusst als Rückhaltevolumen für den Starkregenfall konzipiert und sollten nur alle paar Jahre vollständig eingestaut werden. In diesem Fall ist eine Begehung der Plätze während der Rückhalteperiode nicht möglich.
- Durch die Implementierung von fortschrittlichen Regenwassermanagement-Systemen, wie z.B. Regenwasserspeichern oder Bioschwämmen, kann das Risiko von Überschwemmungen minimiert und gleichzeitig das Potenzial für die Grundwasserauffüllung maximiert werden.
- BAFU-Bericht „Regenwasser im Siedlungsraum“ (insbesondere Massnahme 7)
- Beispiel Vulkanplatz
- Schutz-vor-Naturgefahren
Nutzungskonflikte in Bezug auf die Raumgestaltung

Parkplätze können auch nach dem Schwammstadtprinzip umgesetzt werden und müssen nicht aufgehoben werden. Es geht um eine andere Materialisierung der Parkplätze und nicht um eine Aufhebung. Konkret können Parkplatzoberflächen zum Beispiel mit Rasenlinern, Rasengittersteinen oder auch einer Chaussierung gestaltet werden, was zumindest eine teilweise Versickerung des Regenwassers ermöglicht. Das Mobilitätskonzept bestimmt die Anzahl der Parkplätze und deren Reduktion und nicht die Schwammstadt. Die Umgestaltung erfolgt dann im Idealfall gemäss dem Schwammstadt-Prinzip.
- Testflächen für hitzemindernde Parkplatz- und Trottoirbeläge (Stadt Zürich)
- Webinar, Sickerfähige Beläge



Ein «Schwammstadt-Konzept» wird häufig mit unordentlicher Gestaltung assoziiert. Dabei bietet es zahlreiche kreative Gestaltungsmöglichkeiten und kann ästhetisch ansprechend umgesetzt werden. Es vereint grüne Elemente wie Vegetation und Bäume mit blauen Elementen wie Teichen oder Brunnen und geht weit über einfache wasserdurchlässige Bodenflächen hinaus. Die einzelnen Komponenten können nicht nur funktional, sondern auch künstlerisch und gestalterisch von Landschaftsarchitekt/-innen entwickelt werden.
Da jedoch die Wahrnehmung von Ästhetik stark von individuellen Meinungen abhängt, ist es essenziell, die Öffentlichkeit in die Gestaltung solcher Projekte einzubeziehen. Ein partizipativer Ansatz, wie er bei der oberen Mühlemattstrasse in Zofingen erfolgreich umgesetzt wurde, zeigt, wie öffentliche Mitwirkung zur Akzeptanz und besseren Gestaltung beiträgt.
Langfristige Perspektive und Zielbild
Es ist wichtig, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass die Umsetzung bestimmter Elemente, insbesondere von Bäumen, oft Jahrzehnte benötigt, um das gewünschte Zielbild zu erreichen. Die Medienmitteilung der Stadt Bern zur Aufwertung des Bären- und Waisenhausplatzes veranschaulicht dies gut (siehe weiterführende Informationen): Sie zeigt sowohl Visualisierungen von Jungbäumen als auch das langfristige Zielbild. Solche Beispiele helfen, Verständnis für die Entwicklung und Übergangsphasen zu schaffen.
Allgemeine Informationen:
- Medienmitteilung der Stadt Bern zur Aufwertung von Bären- und Waisenhausplatz
Wissenschaftliche Fachpublikationen: - Studie von Dobbie und Green (2013) zur öffentlichen Wahrnehmung von Feuchtgebieten: Dobbie, M. and Green, R., 2013. Public perceptions of freshwater wetlands in Victoria, Australia. Landscape and Urban Planning, 110, pp.143-154.
- Analyse von Backhaus und Fryd (2013) zur ästhetischen Leistung von Landschaftssystemen: Backhaus, A. and Fryd, O., 2013. The aesthetic performance of urban landscape-based stormwater management systems: A review of twenty projects in Northern Europe. Journal of Landscape Architecture, 8(2), pp.52-63.


- Schwammstadt-Elemente erfordern nicht zwingend eine Änderung der Flächennutzung.
- Fusswege, Parkplätze, Gebäude (Dächer und Fassaden), Parks sowie Spiel- und Sportplätze können in Schwammstadt-Massnahmen integriert werden.
- Regenwasser kann auf diesen Flächen versickern oder gesammelt und weiter genutzt werden.
- Multifunktionale Räume sind möglich, z.B. Sportplätze als Retentionsflächen bei Starkregen, während sie bei schönem Wetter für Freizeitaktivitäten genutzt werden.
- Neue Grünräume mit blauen Infrastrukturen verbessern die Lebens- und Aufenthaltsqualität und können trotz Flächenbedarf vorteilhaft sein.
Handlungsmöglichkeiten
Um bei der Überarbeitung der Nutzungsplanung oder des Baureglements die Umsetzung von Schwammstadtmassnahmen zu fördern, können folgende formelle Instrumente und Ansätze berücksichtigt werden:
Berücksichtigung der Gefahrenkarten und des Oberflächenabflusses:
Gefahrenkarten, die Starkregenereignisse und Oberflächenabfluss berücksichtigen, sollten in der Nutzungsplanung verankert werden. Dadurch können Massnahmen wie Versickerungsanlagen und Retentionsflächen gezielt in den Bauvorschriften festgelegt werden, um Überflutungsgefahren zu minimieren und die Regenwasserbewirtschaftung zu verbessern.
Publikation des Bundes “Biodiversität und Landschaftsqualität im Siedlungsgebiet”:
Diese Publikation bietet konkrete Empfehlungen und Musterbestimmungen für Kantone und Gemeinden, um Schwammstadtprinzipien in die Planung und Gesetzgebung zu integrieren. Dazu zählen Vorschriften zur Grün- und Blauinfrastruktur sowie zur Regenwassernutzung und -versickerung, die den Wasserhaushalt in städtischen Gebieten unterstützen und die Biodiversität fördern (z.B. Grünflächenanteil; Anteil unversiegelter Fläche; Verpflichtung zur Dachbegrünung; Verpflichtung zur Vorlage eines Umgebungsplans zur Sicherung einer hohen Aussenraumqualität bei Baugesuchen etc.).
- Gefährdungskarte Oberflächenabfluss
- Publikation «Biodiversität und Landschaftsqualität im Siedlungsgebiet»
- formelle Instrumente auf sponge-city.info