Innenhofgestaltung Burgerspital Bern

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Das Generationenhaus in unmittelbarer Nähe des Berner Hauptbahnhofs ist ein öffentlicher Ort für ein breites Publikum. Der Innenhof dient als Treffpunkt und Erholungsraum in einem sonst sehr urbanen Umfeld. Bei der Sanierung wurden Elemente mit Versickerungsfunktion integriert. Grünflächen und Bäume unterstützen den Hitzeschutz und tragen zur Regenwasserbewirtschaftung bei.

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©Bilder: Stadtgrün Bern und VSA

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Der Innenhof des Burgerspitals in Bern ist Erholungs- und Aufenthaltsraum für Eigentümer, Mieter und Passanten. Es sollte ein Raum entstehen, der sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität auszeichnet. In der sonst stark versiegelten Innenstadt von Bern, soll der Innenhof mit seinen Grünflächen und Bäumen eine Abwechslung bieten. Durch die Grünflächen und Bäume bietet der Innenhof eine kühlere Umgebung, die zum Verweilen einlädt. Die in den Boden eingelassenen Rasenparterres haben die Funktion von Versickerungsmulden.

Schwammstadtelemente

Im Innenhof des Burgerspitals gibt es zwei wichtige Elemente, die das Prinzip der Schwammstadt unterstützen. Die in den Boden eingelassenen Rasenparterres sind so genannte Versickerungsmulden. Das anfallende Regenwasser kann in diese Mulden geleitet werden und dort versickern. Dies hat den Vorteil, dass das Wasser nicht in die Kanalisation eingeleitet werden muss und diese somit entlastet wird. Das in der Bodenschicht gespeicherte Wasser, kann durch Verdunstung wieder an die Umgebung abgegeben werden. Diese Evapotranspiration führt dazu, dass sich die Umgebungstemperatur nicht weiter aufheizt und somit die gefühlte Hitze reduziert wird. Gerade in den Sommermonaten ist dies ein erwünschter Effekt und erhöht die Aufenthaltsqualität im Innenhof. Das in die Mulden fließende Wasser dient gleichzeitig der Bewässerung der gepflanzten Bäume. Diese wurden ebenfalls in die Mulden gepflanzt, um eine Bewässerung mit Regenwasser zu ermöglichen. Die Bäume sind ein wichtiger Bestandteil der Schwammstadt. Durch ihre Evapotranspiration kühlen sie die Umgebungstemperatur durch Verdunstung. Je nach Größe der Baumkrone werfen sie auch Schatten auf ihre Umgebung. Dadurch heizen sich die Oberflächen nicht auf und können die gespeicherte Wärme nicht abgeben.

Nutzen des Projektes

Der Hauptnutzen dieser Projekte liegt in der Regenwasserbewirtschaftung und der Wärmereduzierung. Das anfallende Regenwasser kann in die Versickerungsmulden geleitet und dort versickert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Oberflächenabfluss reduziert wird und Abflussspitzen gedämpft werden können. Das in der Mulde gespeicherte Wasser und das in Bäumen und Grasflächen fördern die Verdunstung und wirken so der Hitzeentwicklung entgegen. Durch die Pflanzung von Bäumen und anderer Vegetation kann die Biodiversität im städtischen System gefördert werden. Sie bietet Lebensraum für verschiedene Arten und der Innenhof dient als Trittsteinbiotop für wandernde Arten. Durch die Planung wurde ein Raum geschaffen, der für die BewohnerInnen attraktiv ist und die Lebensqualität der AnwohnerInnen fördert.

Gewonnene Erkenntnisse

Nach der geplanten Sanierung des Innenhofes wurde festgestellt, dass die Versickerung im nördlichen Bereich des Innenhofes, schlechter war. Die gesetzlich vorgeschriebene Versickerung führte zu einer frühzeitigen Abstimmung zwischen dem Tiefbauamt und dem Bauherrn.

Das Projekt erfüllte jahrelang die Erwartungen. In den letzten Jahren hat sich jedoch die Versickerungsfähigkeit der Humusschicht verschlechtert. Um diese wieder zu verbessern, wurde im Jahr 2020 das Trennvlies entfernt und damit die Durchlässigkeit der Schicht wieder erhöht. Zusätzlich wurden Drainageschlitze von der Unterkante der Grasnarbe bis in die Sickerpackung gezogen. Seitdem funktioniert die Versickerung wieder gut.

Projektinformationen

Sanierung: 2012-2014

Hauptverantwortung: Burgergemeinde Bern

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