Wylerhof Bern

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Auf dem Areal der ehemaligen Modellschreinerei entstanden 56 städtische Mietwohnungen und 8 Ateliers. Nach einem Wettbewerbsverfahren und der anschliessenden Umzonung der Parzelle in eine Wohnzone ergänzen zwei Baukörper die Quartierstruktur harmonisch. Herzstück ist der grosszügige Innenhof als Begegnungs- und Aufenthaltsraum, der mit Bäumen und einer Grünfläche gestaltet ist.

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Wohnsiedlung mit Innenhof
Wohnhaus mit Gartenelemente im Vordergrund
Wohnsiedlung mit Innenhof
Wohnsiedlung Innenhof mit Spielplatz

© Alle Bilder: Miriam Fluri Fotografie

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Für das Projekt Wylerhof wurden nachhaltige Lösungen gesucht. Der Hof liegt über einem Parkhaus. Trotzdem soll das anfallende Regenwasser auf dem Areal und den Dachflächen vor Ort versickert werden. Das auf dem Areal anfallende Wasser wird je nach Verschmutzungsgrad über eine Bodenpassage oder direkt unterirdisch versickert. Auch die Bepflanzung soll ökologisch wertvoll sein. Auf dem Gelände befinden sich auch Versickerungsmulden, die je nach Witterung unterschiedlich genutzt werden können.

Schwammstadtelemente

Auf dem Gelände des Wylerhofs befinden sich verschiedene Schwammstadt-Elemente. Bäume sind ein wichtiger Bestandteil des Wylerhofs. Bei der Auswahl der Vegetation wurde darauf geachtet, einheimische Arten zu verwenden. Dies gilt sowohl für Bäume, Gehölze und Wildstauden als auch für den Blumenrasen, der artenreich eingesät wurde. Es wurden Vorkehrungen zum Schutz der Bäume und deren Wurzelwerk getroffen. Dies betrifft auch den Salzeintrag im Winter, der sich negativ auf die Vegetation auswirken kann. Der allgemeine Grünanteil des Projekts wird als «mittel» eingestuft, wobei der Beitrag zum ökologischen Ausgleich ebenfalls als «mittel» eingestuft wird.

Die Neubauten des Wylerhofs wurden alle mit Dachbegrünungen versehen. Es handelt sich um eine extensive Dachbegrünung ohne Retentionsschicht. Auf den Dächern befindet sich eine Begrünung mit Sedum und einer Dachkräutermischung. Die Regenwasserbewirtschaftung der Dachflächen erfolgt so, dass das belastete Dachwasser über eine Drainage der unterirdischen Versickerung zugeführt wird. Das Niederschlagswasser der Terrassen und Balkone wird ebenfalls über eine Rigole der Versickerung mit Oberbodenpassage zugeführt.

Das anfallende Niederschlagswasser kann auf dem Grundstück über Mulden versickert werden. Die allgemeine Versickerungsfähigkeit auf dem Grundstück wird als «mittel» eingestuft. Um das Wasser auf dem Gelände zurückzuhalten, wurden Retentions- und Versickerungsmulden angelegt. Die Topographie des Geländes wurde beim Bau so gestaltet, dass der Oberflächenabfluss ohne grosses Risiko möglich ist. Bei einem Starkregenereignis kann die Einstellhalle aus Gründen des Objektschutzes geflutet werden. Dadurch wird ein Auftrieb bei hohen Grundwasserständen verhindert.

Nutzen und Wirkungen des Projektes

Der Wylerhof strebt ein modernes Regenwassermanagement an. Durch die Versickerung des Dach- und Oberflächenwassers wird die Grundwasserbildung gefördert. Das Wasser, das sich in den oberen Bodenschichten sammelt, kann die Verdunstung fördern und somit das Raumklima auf dem Wylerhof regulieren und kühler halten. Durch die Möglichkeit, die Einstellhalle zu fluten, ist das Objekt auch vor Starkregenereignissen geschützt.

Die üppige Bepflanzung trägt in Hitzetagen zur Wärmereduktion bei. Die Bäume spenden nicht nur ausreichend Schatten, sondern fördern durch ihre Evapotranspiration auch die Verdunstungskühlung. Die Vegetation fördert aber nicht nur das Schwammstadtprinzip, sondern auch die Biodiversität.

Den Anwohnerinnen und Anwohnern bietet der Wylerhof eine Wohnumgebung mit hoher Lebensqualität. Viel Grün und ausreichend Platz bieten Familien eine Umgebung, die von natürlichen Elementen umgeben ist.

Unterhalt des Projekts

Bei einem so grossen Projekt ist es notwendig, den Unterhalt in Bezug auf die Pflegeziele, die Vegetation und die Erhaltung der Versickerung zu planen. Für das Projekt Wylerhof wurde dem Bauherrn und der Liegenschaftsverwaltung ein entsprechender Pflegeplan und ein entsprechendes Dossier übergeben. Die Verantwortung für die Grünflächen und die Vegetation wurde an Gärtnerinnen und Gärtner übertragen. Die Verantwortung für die Belagsflächen und das Mobiliar liegt bei der Liegenschaftsverwaltung.

Gewonnene Erkenntnisse

Das Projekt wurde 2020 abgeschlossen und die Siedlung wurde bereits bezogen. Das Projekt wurde von den Anwohnerinnen und Anwohnern gut angenommen und wird durch Eigeninitiativen gefördert. Für das Gelingen des Projektes hat sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit ausbezahlt. Auch die Tatsache, dass seitens der Bewilligungsbehörde ein gewisser Spielraum vorhanden war, kam dem Projekt zugute.

Es gab auch Hindernisse, die zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung führten. Die Anforderungen an den Aussenraum waren sehr hoch. Es sollte ein Spielplatz, eine Versickerungsanlage und auch Baumersatzpflanzungen geben. All diese Anforderungen überstiegen in der Summe die zur Verfügung stehende Fläche. Auch die Überlagerung von Nutzungen wurde durch die Vorschriften teilweise unmöglich gemacht.

Es gab auch Projektideen, die zwar geplant, aber nicht umgesetzt wurden. So sollten Spielgeräte in die Versickerungsmulden integriert werden. Hier gab es jedoch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Bodenbeschaffenheit. Die Vegetation hätte Schaden nehmen können und es hätte zu Verletzungen der geschlossenen Grasnarbe kommen können.

Auf Nachfrage bei den Planerinnen und Planern wurden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Sie empfehlen eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Ämtern. Denn es gibt einen gewissen Spielraum bei den Genehmigungsbehörden. Auch ein früher Einbezug der Landschaftsarchitektinnen und -architekten wurde genannt. Insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit dem gewachsenen Boden, um die Lage und Dimensionierung der unterirdischen Bauten möglichst optimieren zu können.

Projektinformationen

Planung und Ausführung: 2013 – 2020

Eigentümer & Bauherr: GVB Gebäudeversicherung Bern
Ursula-Wirz-Stiftung Bern

Landschaftsarchitektur: Metron Bern AG

Architektur: w2h Architekten AG, Bern

Beteiligte Partner: Geotest AG; Zollikofen

Kontaktperson: Bettina Flück, Metron Bern AG

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