Rue Joseph-Girard Carouge

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Die Sanierung der Joseph-Girard-Strasse diente der Erweiterung des Baumbestandes und der Erneuerung der Gehwege. Das Regenwassermanagement sollte modernisiert werden, die Kanalisation entlastet und das anfallende Regenwasser verwendet werden, um das Umgebungsklima zu verbessern.

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©Bilder: apaar Architektur

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Der Kanton Genf ist mit seiner Strategie Wasser in der Stadt bestrebt, Regenwasser als wichtiger Bestandteil in jegliche Planung zu integrieren. Die Rue Joseph-Girard ist eines der geförderten Pilotprojekte welches in den letzten Jahren umgesetzt wurde. Ziel des Projektes war es, das Regenwassermanagement so anzupassen, dass das Regenwasser vor allem zur Versorgung der Bäume genutzt würde, um ihnen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten und gleichzeitig die Einleitung des Regenwassers in das Mischwassersystem auf ein Minimum zu beschränken.

Im ursprünglichen Projekt war vorgesehen, das Wasser direkt in das unter der Straße verlaufende Mischwassersystem einzuleiten. Die Kernelemente des geänderten und nun umgesetzten Projekts sind die Baumrigolen, welche durch das Regenwasser gespiesen werden.

Schwammstadtelemente

Die Herausforderung beim Sammeln von Regenwasser besteht darin, das Wasser, das von einem Teil der Strasse, dem Gehweg und direkt auf die Grünfläche fällt, zu sammeln, zu speichern und in der Pflanzgrube zu versickern. Es können ca. 150 m2 versiegelte Strassenfläche (in Bezug auf das vorhandene Niveau und die einzuhaltenden Neigungen) gesammelt werden. Dieses Wasser wird über zwei Strassenabläufe mit Schlammsammler gesammelt und in Diffusionsschächte innerhalb der Baumgruben geleitet, von wo es im Substrat versickern kann. Das Regenwasser des Gehwegs wird direkt über die Schulter in die begrünte Oberfläche der Baumgruben geleitet. Die angeschlossene versiegelte Gehwegfläche beträgt ca. 110 m2. Wenn die Grube mit Wasser gesättigt ist, fliesst das Wasser rückwärts durch die Verbindung Schlammsammler-Diffusionsschacht und über einen höher gelegenen Notüberlauf in die tiefer gelegene Kanalisation entlastet, welche unter der Strasse geführt wird.

Die angeschlossenen und direkt Regen sammelnden Flächen betragen rund 400 m2 bei einem Gesamtvolumen der Grube von ca. 80 m3 Pflanzsubstrat und ca. 30 m3 belebten Boden. Die Baumgruben sind somit für die Bewirtschaftung des Regenwasser eines 10-jährigen Regenereignisses mit einer Dauer von 30 Minuten ausgelegt. Das Pflanzsubstrat nach Stockholmer-Modell besteht aus Kalksteinen mit Durchmesser 80-150 mm, Kompost und Pflanzenkohle. Diese Mischung wurde von Substraten inspiriert, die in der Stadt Stockholm verwendet werden. Sie ist extrem leicht und entwässernd und fördert den Gasaustausch zwischen Boden und Oberfläche sowie die Versickerung von Wasser.

Gewonnene Erkenntnisse

Das Projekt an der Joseph-Girard Strasse diente als Pilotprojekt um das Stockholm-System im Genfer Kontext zu testen. Im Fall dass das Pilotprojekt nicht ausgearbeitet worden wäre, wäre eine normale Baumgrube für das Wachstum der Bäume bei weitem ausreichend gewesen. Sie hätte jedoch nicht die Anforderungen an eine Bewirtschaftung des Regenwassers der angrenzenden Strasse und des Gehweg erfüllt noch die Wasserzufuhr der Bäume über Trockenphasen gewährleisten können. Aus dem Pilotprojekt an der Joseph-Girard Strasse können verschiedene Erkenntnisse gezogen werden in Bezug auf Planung, Gestaltung, Umsetzung und Erfolgskontrolle. Detailangaben siehe «Technischer Bericht» ab Seite 44.

Projektinformationen

Planung und Ausführung: 2020-2023

Eigentümer: Stadt Carouge

Architekturbüro: apaar_paysage et architecture

Ingenieursbüro: BCPH Engineering

Partner: Kantonales Wasseramt (OCEAU) & Kantonales Amt für Geologie, Böden und Abfall (OCAN)

Kontaktperson: Nathalie Mongé, Architekturbüro

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