Max-Bill Platz Zürich

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Die Planung des Max-Bill-Platzes entstand zu einer Zeit, als sich noch niemand mit dem Thema Stadtklima beschäftigte. Dennoch wurden bereits vor 20 Jahren Grünflächen und Bäume in die Planung integriert. Was früher als Grünstreifen für Tramreserven gedacht war, ist heute zu Retentionsmulden umgestaltet worden.

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Versickerungsmulden zwischen Platz und Strasse
Grünstreifen mit Bäumen und Retentionsmulden

© Alle Bilder: VSA

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Als das Projekt Max-Bill-Platz entwickelt wurde, war das Thema Stadtklima noch nicht relevant. Dennoch wurde der Platz so gestaltet, dass er auch heute noch als Beispiel für das Prinzip der Schwammstadt gilt. Der 6 m breite Grünstreifen wurde als Reserve für die Straßenbahnschienen entwickelt. Heute übernimmt der Streifen die Funktion einer Retentionsmulde, in die er umgewandelt wurde. Die Bäume wurden seinerzeit als Schattenspender gepflanzt, da der Platz für Veranstaltungen und Events des Quartiers vorgesehen war.

Schwammstadtelemente

Der geplante 6 m breite Grünstreifen wurde zugunsten der Regenwasserbewirtschaftung in eine Retentionsmulde umgewandelt. Das anfallende Regenwasser kann vom Platz in diese Mulden geleitet werden und versickert dort. Auf diesem Grünstreifen stehen Bäume, die mit dem Wasser aus den Mulden bewässert werden. Die Bäume können auch Wasser speichern und durch Verdunstung wieder an die Umgebung abgeben. Bei den Bäumen handelt es sich um Föhren. Neben der Verdunstungsleistung, spenden die Föhren Schatten. Dies bietet den BesucherInnen einen angenehmeren Aufenthalt und der Boden erhitzt sich nicht zu stark. Die Grünfläche und die gepflanzten Bäume tragen zum ökologischen Ausgleich bei und bieten Lebensraum für Arten.

Die Regenwasserbewirtschaftung erfolgt über Retentionsmulden, die in die Grünflächen integriert wurden. Die Geländetopographie wurde so gestaltet, dass das anfallende Wasser möglichst schadlos abgeleitet werden kann. In den Mulden kann sich das Wasser sammeln. Das in den oberen Bodenschichten gespeicherte Wasser kann durch Verdunstung wieder an die Atmosphäre abgegeben werden.

Nutzen und Wirkungen des Projekts

Die Grünflächen mit den Retentionsmulden und den Bäumen können die Wärmeentwicklung des Platzes beeinflussen. Durch die Verdunstungsleistung kann die Umgebungstemperatur abgekühlt werden und auch die Beschattung führt zu niedrigeren Temperaturen. Die niedrigere Umgebungstemperatur erhöht die Aufenthaltsqualität auf dem Max-Bill-Platz und macht ihn zu einem attraktiven Ort für Veranstaltungen, die vom Stadtteil geplant werden. Die Elemente fördern somit eine Begegnungszone, welche für die BesucherInnen attraktiv gestaltet wurden.

Die Retentionsmulde fördert den Oberflächenabfluss. Wasser, das sonst in die Kanalisation geleitet würde, kann auf der Grünfläche versickern. Auch dieses Wasser kann durch Verdunstung die Umgebungstemperatur abkühlen und das Klima angenehmer gestalten. Bei Starkregenereignissen können so Abflussspitzen gebrochen und die Kanalisation entlastet werden.

Projektinformationen

Realisierung: 2005 – 2006

Eigentümer: Eberhart Bau AG, Zürich

Bauherr: Eberhart Bau AG, Zürich

Planung: Haerle Hubacher Architekten BSA

Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten BSLA

Zschokke Gloor Landschaftsarchitekten HTL

Beteiligte Partner: Bauingenieur: B+S Ingenieur AG, Zürich

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