




Bilder: Denis Moritz
Übersicht Wirkung
- Verdunstung fördern
- Regenwasser langfristig zurückhalten
- Oberflächenabfluss reduzieren
- temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
- kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
- Hitzeminderung
- Anreicherung Grundwasser
- Förderung Biodiversität
- Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
- Verkehrsberuhigung / -reduktion
Projektkonzept
Im Zentrum steht die Öffnung und Renaturierung der Sorne über rund 3 km Flusslänge – vom Bereich En Dozière im Westen bis zum Stadtzentrum. In dichten Stadtbereichen wie dem Quartier Morépont amont wurde der Gewässerraum auf bis zu 40 m verbreitert und naturnah gestaltet. Die Bevölkerung genehmigte 2009 einen Gesamtkredit von 15 Mio. CHF mit einer Zustimmung von 83 %. Die Umsetzung erfolgt Etappenweise von 2008 bis 2025.
Besonderheiten:
- Zu den Besonderheiten des Projekts gehört die grosszügige Bereitstellung von Flussraum trotz angrenzender geplanter und bestehender Überbauungen. Dadurch konnte die Sorne in einem städtischen Kontext naturnah gestaltet werden – mit ausreichend Platz für eigendynamische Entwicklungen und Hochwasserrückhalt.
- Das Projekt ist eng verzahnt mit weiteren städtebaulichen Vorhaben: Entlang des revitalisierten Flusses entstanden ein neuer öffentlicher Stadtpark, attraktive Fuss- und Veloverbindungen sowie ein neues Wohnquartier mit ökologischer Ausrichtung.
- Die Planung und Umsetzung erfolgten in einem breit abgestützten Prozess, der die Fachkompetenz von Planungsbüros, die Interessen der Bevölkerung und die strategische Perspektive der Stadt vereinte. Dieses integrative Vorgehen war entscheidend für die hohe Akzeptanz und die erfolgreiche Realisierung des Projekts.
Schwammstadtelemente
Der neue Gewässerraum entlang der Sorne wurde so gestaltet, dass er nicht nur Wasser aufnehmen, sondern sich auch eigendynamisch entwickeln kann. Die Flussbreite beträgt stellenweise bis zu 40 Meter und bietet Raum für temporäre Überflutungen sowie für natürliche Erosions- und Ablagerungsprozesse. Durch den Rückbau harter Verbauungen und die Integration von Strukturelementen wie Totholz, Wurzelstöcken, Kolken und Kiesbänken entstehen vielfältige Lebensräume.
Die Uferböschungen wurden flach modelliert und mit ingenieurbiologischen Methoden stabilisiert – etwa mit Faschinen, Holzelementen und standortgerechter Bepflanzung. Auenflächen, Feuchtzonen und neu geschaffene Nebengerinne fördern die Rückhaltung und Versickerung von Wasser bei Starkregenereignissen. Eine ehemals im Gewässerraum verlaufende Abwasserleitung wurde entfernt, wodurch der natürliche Wasserkreislauf zusätzlich entlastet wird.
Die naturnah gestalteten Flächen wurden mit artenreichen Saatgutmischungen und Gehölzen bepflanzt. Entlang des Gewässers laden Wege, Sitzgelegenheiten und Wasserzugänge zur Naherholung ein – der Flussraum wird so zum erlebbaren Teil des städtischen Alltags.
Projektinformationen
Realisierung Gesamtprojekt: 2008 – 2025
Realisierung Abschnitt «Morépont Amont»: 2008 – 2017
Bauherrschaft: Stadt Delémont
Beteiligte Büros: Hunziker Betatech, Pepi Natale, Hintermann & Weber, urbaplan, BG Ingenieure und Berater, Biotec, ATB
Kontakt: Denis Moritz, 2MO ingénieur conseils sàrl
Weitere Informationen
- www.delemont.ch, Projekt ‹Delemont-maree-basse›
- Fachartikel Aqua & Gas, Revitalisierung von Gewässern

