Baumrigolen Köniz

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In der Gemeinde Köniz wurden Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip gebaut. Mit dem Stockholmer Prinzip ist es möglich, den Bäumen ein optimales Umfeld zu bieten, damit sie auch bei grosser Hitze genügend Wasser erhalten.

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Baumrigole nach Stockholmer Prinzip
Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip
Baumrigole nach Stockholmer Prinzip
Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip
Baumrigole nach Stockholmer Prinzip
Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip
Baumrigole nach Stockholmer Prinzip
Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip
Baumrigole nach Stockholmer Prinzip
Baumrigolen nach dem Stockholmer Prinzip

© Alle Bilder: Metron AG

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Die Gemeinde Köniz ist sich des bevorstehenden Klimawandels bewusst und hat sich deshalb entschieden Bäume nach dem Stockholmer-Modell in sogenannten Baumrigolen zu pflanzen. Diese wurden so entwickelt, dass Wasser im Substrat gespeichert werden kann und so den Bäumen in Hitzeperioden ausreichend Wasser zur Verfügung steht.

Schwammstadtelemente

Es handelt sich um eine Baumrigole nach dem Stockholmer Prinzip. Das Wasser vom Gehweg wird in Rinnen gesammelt und einem bepflanzten Sandfilter zugeführt. Der Filter reinigt das Wasser von Schadstoffen und hält das im Winter anfallende Tausalz zurück, so dass es in verträglichen Mengen an die Bäume abgegeben wird. Nach dem Sandfilter wird das Wasser über Sickerleitungen in die Baumrigole geleitet. Den eigentlichen «Schwamm» der Anlage bildet eine 40 m2 große Substratzone, die bei Regenereignissen Wasser aufnehmen und speichern kann. Diese besteht aus einem Kiesaufbau, in den ein Substrat aus Kompost, Sand und Pflanzenkohle eingebracht wurde. Dieses Substrat hat die Eigenschaft, grosse Wassermengen speichern zu können und in Hitzeperioden an den Baum abzugeben. Die Pflanzenkohle wirkt dabei wie ein Schwamm. Durch die Kapillarwirkung der Pflanzenkohle im Substrat kann das Wasser langfristig gespeichert werden. Der bepflanzte Sandfilter dient ebenfalls der Wasserrückhaltung und gleichzeitig der Erlebbarkeit des Wassers, in dem dieses sichtbar gemacht wird. Die Rigolen sind nicht für ein bestimmtes Regenereignis ausgelegt. Sind die Systeme voll, wird das überschüssige Wasser über einen Überlauf in die Kanalisation abgeleitet.

Die Bäume in den Rinnen wurden so ausgewählt, dass sie standortgerecht und klimaangepasst sind. Ausserdem wurden sie so ausgewählt, dass sie gut in das Stockholmer Modell passen. Als Baumart wurde die Silberlinde gewählt, da diese hohe Ökosystemleistungen erbringen kann. Durch das Stockholmer Modell wurde ein möglichst grosses Bodenvolumen für den Wurzelraum gesichert, damit der Baum gross werden kann. Es wurde auch darauf geachtet, dass der Bereich, in dem die Bäume wachsen, frei von Versorgungsleitungen ist. Der Wurzelbereich wurde so angelegt, dass er fast durchgehend mit einem befahrbaren Oberbau versehen ist. Um die Bäume vor Salzeintrag zu schützen, wird das salzbelastete Wasser zunächst über den Sandfilter geleitet. So kann der Salzgehalt, der die Bäume erreicht, auf einem für sie unschädlichen Niveau gehalten werden.

Die Vegetation wurde so ausgewählt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leistet. Es wurde darauf geachtet, dass nur einheimische Blühpflanzen verwendet werden. Die Rasenfläche wurde mit Mauerkies aufgefüllt. Sie wurde mit einer Sukkulenten-Ansaat leicht eingesät. In den Lücken der Ansaat gibt es Möglichkeiten für Spontanvegetation. Wichtig war den Planern, dass die Vegetation langlebig ist und dem zukünftigen Klima standhalten kann.

Gewonnene Erkenntnisse

Die erfolgreiche Umsetzung von Baumrigolen in Köniz ist vor allem der guten interdisziplinäre Bearbeitung, der zur Verfügung gestellten Grundlagen Dritter und der Fachkompetenz der ausführenden Unternehmerin zu verdanken. Während der Planung kam es auch zu Problemen. Der Prototyp stellte die Planer vor mehrere konstruktiven Probleme, die gelöst werden mussten. Insbesondere der Umgang mit dem mit Tausalz belasteten Wasser im Winter und Realisierung eines befahrbaren Untergrunds, der dem Baum dennoch als Wurzelraum dient, waren herausfordernd. Die Planer werden bei zukünftigen Projekten die Ausführung enger begleiten und sich stärker für den Erhalt des Bestandes einsetzen.

Projektinformationen

Eigentum: Gemeinde Köniz

Bauherrschaft: Gemeinde Köniz

Beteiligte Partner: smt ag ingenieure + partner

Planungszeitraum: 2022 – 2023

Fertigstellung: 2023

Kontaktperson: Sebastian Lehman, Metron AG Bern

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