Baumrigole Av. de Montoie Lausanne

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Im Rahmen der Umgestaltung der Avenue de Montoie in eine Tempo-30-Zone wurden die Straßen und Parkplätze reduziert, um bepflanzte Begegnungszonen zu schaffen. Die neuen Bäume wurden in Impluvium-Gruben (Prinzip der Stockholmer Gruben) gepflanzt. Diese Gruben ermöglichen die Infiltration und Evapotranspiration des abfließenden Wassers.

Kategorien

Av. de Montoie nach Umgestaltung
Av. de Montoine nach Neugestaltung
Av. de Montoie nach Umgestaltung
Av. de Montoine nach Neugestaltung
Einbau der Fosse à impluvium
Baumsubtrat der Fosse à Impluvium
Technosol der Baumrigolen
Av de Montoie nach Umgestaltung
Av. de Montoine après reaménagement

© Bild 1, 2 & 5: approches. sa ©Bild 3 & 4: Pascal Boivin, Hepia

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Die Stadt Lausanne liess sich vom Stockholmer Grubensystem inspirieren, um ihre eigene Version einer Pflanzgrube / Baumrigole zu entwickeln, die «fosse à impluvium». Die Idee entstand durch die Auflagen des neuen Ökoviertels Plaines-du-Loup, welche eine hohe Wasserrückhaltung erfordern. Gleichzeitig sieht der Klimaplan der Stadt eine Baumstrategie mit einer signifikanten Erhöhung der Blattfläche vor. Das System der Baumrigole ermöglicht es, diese Anforderungen zu kombinieren: Bau von Pflanzgruben, die das Regenwasser speichern, um es den Bäumen zur Verfügung zu stellen und die Einleitmengen an die öffentliche Kanalisation zu begrenzen.

Schwammstadtelemente

Das Stockholmprinzip sieht vor, dass in den Baumpflanzgruben ein Technosol (rekonstruierter Boden) angelegt wird. Der Technosol besteht aus mineralischen Elementen (Tragstruktur) mit einem geringen Anteil an organischem Material (z. B. Pflanzenkohle, Kompost, organische Erde), welches die Zwischenräumen der Tragstruktur befüllt. Darüber befindet sich eine vollständig mineralische Schicht ohne Feinmaterial, die die Diffusion von Wasser und die Belüftung der Grube ermöglicht. Die Tragfähigkeit der Schichten ermöglicht die Gruben mit einem befahrbaren Oberflächenmaterial (z.B. Sickerasphalt) abzuschliessen. Dadurch wird es möglich, den Wurzelraum für Bäume unter Gehwegen, Radwegen, Parkplätzen, Fahrbahnen usw. zu erweitern und somit im Vergleich zu einer normalen Pflanzgrube erheblich zu vergrössern.

Bei Regenereignissen füllt das gesammelte Wasser die Pflanzgrube. Diese hydraulische Belastung des Systems treibt die natürlich in der Grube vorhandenen Gase durch die Belüftungsschicht und den Einlaufrost an der Oberfläche aus. Wenn das Wasser abläuft, zieht das entstehende Vakuum Luft an, die das Substrat bis zum Boden der Grube mit Sauerstoff anreichert. Durch die Regulierung des Wasserabflusses am Boden der Grube kann die Makroporosität des Systems innerhalb weniger Stunden entleert werden. Ein Überlaufsystem ermöglicht es, überschüssiges Wasser im Falle eines aussergewöhnlichen Ereignisses zu verwalten. Je nach Gefälle muss die genaue Dimensionierung der Grube angepasst werden, um die richtige Dimensionierung zu finden, die es ermöglicht, ein zweites grosses Regenereignis einige Stunden nach dem ersten zu bewältigen, während die Feinporosität des Systems noch teilweise gefüllt ist.

Nutzen

Dieses System ermöglicht es einerseits, eine Wassermenge zu adsorbieren, die grösser ist als diejenige eines Regenereignisses mit einer Wiederkehrzeit von 10 Jahren, und andererseits einen Teil dieses Wassers durch die Rückhaltung in der Feinporosität den Bäumen zur Verfügung zu stellen, um Trockenperioden zu überbrücken. Die Verdunstung des Wassers über die Blätter senkt die Umgebungstemperatur, wodurch Hitzeinseln reduziert werden. Die ersten Ergebnisse der Pilotversuche zeigen, dass ein Grossteil der Schadstoffe zurückgehalten bzw. adsorbiert werden, welche im von der Strasse abfliessenden Niederschlagswasser vorhanden sind.

Durch die Vergrösserung des Wurzelraums im Vergleich zu Standard-Pflanzgruben (6-9 m3) können sich die Bäume in Baumrigolen besser entwickeln und höher Wachsen sowie ein höheres Alter erreichen. Baumrigolen sind ein interessantes Element, das im Rahmen von Umgestaltungen zur Beruhigung des motorisierten Verkehrs eingesetzt werden kann, wie z.B. bei der Umgestaltung und Umklassierung von Strassen in Tempo-30-Zonen.

Projektinformationen

Umsetzungszeitraum: 2019-2021

Hauptverantwortung: Service des parcs et domaines de la ville de Lausanne (SPADOM)

Monitoring: Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève (HEPIA), Institut Terre-Nature-Environnement (inTNE)

Kontakt: Emmanuel Graz, SPADOM

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