Allmendstrasse Zug

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Die Allmendstrasse in Zug wurde im Rahmen einer Sanierung dem Prinzip der Schwammstadt angepasst. Die Straße und die Parkplätze der angrenzenden Sportanlagen wurden so gestaltet, dass eine Regenwasserbewirtschaftung gewährleistet ist.

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©Bild: SVKI Broschüre «Guter Umgang mit Regenwasser»

Übersicht Wirkung

intendierte Wirkung aus Sicht Regenwasser-management
  • Verdunstung fördern
  • Regenwasser langfristig zurückhalten
  • Oberflächenabfluss reduzieren
  • temporärer Rückhalt zur Brechung von Abflussspitzen
  • kontrollierte Ableitung über Notabflussweg
weitere Wirkung
  • Hitzeminderung
  • Anreicherung Grundwasser
  • Förderung Biodiversität
  • Schaffung von Spiel-, Bewegungs- und Begegnungsraum
  • Verkehrsberuhigung / -reduktion

Projektkontext

Die Sanierung der Allmendstrasse erfolgte aufgrund des Strassenoberbaus mit Werkleitungen. Diese Situation wurde genutzt, um die Straße an die moderne Regenwasserbewirtschaftung anzupassen. Dazu wurden Elemente wie Versickerungsmulden und Baumalleen realisiert, die es ermöglichen, die anfallenden Wassermengen zu versickern und nicht in die Kanalisation einzuleiten.

Schwammstadtelemente

Um die Versickerung zu fördern wurden kommerzielle Versickerungsmulden auf den Seiten der Allmendstrassen realisiert. Das anfallende Regenwasser wird über die Schulter von der Strasse in diese Mulden geleitet. Über die eingebaute Sickerleitung, die im Bereich der Bäume durch ein geschlossenes Rohr unterbrochen wird, ist ein Austausch zwischen den Mulden möglich und zusätzliches Stauvolumen verfügbar. Alle 30 m ist erhöht auf Strassenniveau ein Notüberlauf angeordnet, der momentan noch an die Mischabwasserleitung angeschlossen ist. Mit der im Jahr 2022 geplanten definitiven Umstellung des Herti-Quartiers in ein Trennsystem wird die Mischabwasserleitung zu einer Regenwasserleitung umfunktioniert. Die anliegenden Parkfelder bei den Sportstadien sind mit Schwerlastökosteinen ausgeführt.
So kann Regenwasser flächig in den Untergrund versickern. Das restliche Regenwasser wird durch ein einheitliches Gefälle der Versickerungsmulde zugeführt. Die Reinigungseffizienz der Versickerungsmulde ist gegenüber der herkömmlichen Entwässerung mit einem Schlammsammler besser. Wird bei einem Regenereignis trotzdem Wasser dem Vorfluter zugeführt, hat dieses eine deutlich bessere Qualität.

Nutzen und Wirkungen des Projektes

Das anfallende Regenwasser wird nicht nur über die Bodenschichten und Sickersteine versickert. Das Wasser wird auch für die Bewässerung der Bäume in der Allee wiederverwendet. Alle Massnahmen der Regenwasserbewirtschaftung haben auch einen hitzemindernden Effekt. Durch die Verdunstung des im Boden und in den Bäumen gespeicherten Regenwassers kann die Umgebungstemperatur gesenkt und damit die Lebensqualität in der Umgebung verbessert werden. Durch die Versickerung eines Teils des Wassers wird die Kanalisation entlastet. Die Bäume der Allee fördern die Artenvielfalt. Sie schaffen neuen Lebensraum für neue Arten und bieten Nischen und Trittsteinbiotope für wandernde Arten.

Gewonnene Erkenntnisse

Aus dem Projekt können Erkenntnisse gewonnen werden, wie bei nicht ausreichender Versickerungsfähigkeit des Bodens zu verfahren ist. Da es sich bei dem Standort um eine Strasse handelt, ist der Aspekt der winterlichen Streuung zu berücksichtigen. Um die Reinigungsleistung des Wassers zu erhöhen, wurde hier statt eines Bodenaufbaus mit Ober- und Unterboden ein Sandfilter in Betracht gezogen.

Dass Projekt ist abgeschlossen und funktioniert. Bei Starkregen wurden gute Ergebnisse erzielt. Durch die Versickerung des Strassenabwassers über die Mulden-Rigole werden Spitzenabflüsse gedrosselt und die hydraulische Belastung der Vorfluter begrenzt. Die Bäume entfalten sich sehr gut.

Projektinformationen

Fertigstellung: 2016

Hauptverantwortung: Stadt Zug

Bauherr und Eigentümer: Stadt Zug

Planung: Gruner AG, Zug

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